Wer hat´s erfunden? - Golf
- Christian Riedel
Die Idee ist simpel. Man nimmt einen Stock und versucht damit, einen Ball in ein Loch zu spielen. Und wie es bei vielen einfachen Ideen der Fall ist, breiten sie sich schnell aus und finden viele Anhänger. Golf ist weltweit enorm beliebt und hat sogar kleine Ableger wie Minigolf, Frisbeegolf oder Fußballgolf entwickelt. Überall geht es darum, das Spielgerät mit so wenigen Versuchen wie möglich ins Ziel zu spielen. Und gerade weil die Idee so einfach ist, hat sie auch schon eine lange Geschichte.
Die Legende der Schäfer
Der Legende nach entstand die Idee des Bälleversenkens durch die Langeweile von schottischen Schäfern. Weil traditionell nicht viel passiert, wenn man aufpasst, dass niemand ein Schaf klaut, versuchten sie, um die Zeit herum zu bekommen, mit ihren Hirtenstäben Steine in Mauselöcher zu schlagen und erfanden so das Golfspiel. Historisch gesehen kann man diese Theorie aber eher ins Reich der Legende verweisen.
Denn die Idee ist mit großer Wahrscheinlichkeit schon viel älter. Schon in der Antike gab es Vorläufer des Golf. Bekannt sind vorchristliche Darstellungen aus Persien, Ägypten, Griechenland, Italien, sogar aus Fernost wie China und Japan. Die wohl älteste Darstellung stammt aus China aus dem Jahr 943 v. Chr.. Die Darstellungen zeigen eindeutig, wie Spieler sich die Zeit vertrieben, indem sie Bälle über eine gewisse Distanz mit Stangen trieben und versuchten, diese in Löcher zu spielen.
Golf im Mittelalter
Im Mittelalter gab es ebenfalls verschiedene Spiele, die man als Vorläufer des Golf bezeichnen kann. Allerdings widersprechen sich hier viele Jahreszahlen und Bezeichnungen, sodass man nicht genau sagen kann, welches nun die älteste Frühform des Lochspiels ist. So wurde laut http://www.golf-directo.com im Jahr 1147 das Spiel „Chole“ erwähnt, das in Belgien und Nordfrankreich gespielt wurde. Hier musste man einen Holzball über eine große Entfernung in ein bestimmtes Ziel spielen. Dabei gab es allem Anschein nach schon verschiedene Schläger. Chole war dabei ein Mannschaftsspiel, bei dem die eine Mannschaft mit drei Schlägen versuchen musste, den Ball ins Ziel zu spielen, während die andere Mannschaft mit einem Schlag versuchte, den Ball in möglicht unwegsames Terrain zu spielen.
In Niederlanden spielte man „Colf“, das zum ersten Mal wohl 1297 erwähnt wurde. Auch hier musste man einen Ball mit verschiedenen Schlägern in ein Ziel spielen, wobei das Ziel vom Start 4.500m entfernt war. Gespielt wurde Colf wohl als Mannschaftssport mit vier Spielern.
Aus Colf entwickelte sich um 1700 Kolf. Das war ein Spiel, das in wettergeschützten Anlagen gespielt wurde, weil die Oberschicht beim colfen nicht nass werden wollte. Gespielt wurde dann auf kleinen, ca. 20m langen Bahnen, bei denen Präzision gefragt war. Ziel war ein Eisenpfosten, der mit dem Ball getroffen werden musste.
Auch in Schottland, das ja dank der Legende des Schäfers als Mutterland des Golfens gilt, gab es einen Vorläufer des heutigen Spiels. Beim „Gouf“ ging es schon darum, auf mehreren Bahnen mit verschiedenen Schlägern den Ball in das jeweilige Loch zu spielen. Gouf war so beliebt, dass man es den Soldaten verbot, damit diese ihre militärischen Pflichten nicht vernachlässigten.
Weitere Vorläufer gab es in ziemlich allen Regionen der Welt. Sie alle aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen.
Der erste Golfplatz
Als sozusagen ältester Golfplatz der Welt könnte man den schottischen Ort St. Andrews bezeichnen. Im Jahr 1553 gestattete der damalige Erzbischof seinen Schäfchen, auf dem öffentlichen Land in den Dünen Golf zu spielen.
Auch der älteste Golfclub der Welt kommt aus Schottland. Nachdem 1608 der Golfsport in England eingeführt wurde, wurde 1744 der erste Golfclub der Welt, „The Honourable Company of Edinburgh Golfers“ gegründet. 1888 wurde im Golfclub von St. Andrews das erste offizielle Regelwerk festgelegt.. Insofern kann man Schottland als Geburtsort des Golfens bezeichnen, auch wenn die alten Chinesen schon Bälle versenkten, als man in Schottland noch in Tierfelle gehüllt war.