15, 30, 40, love – Dr. Sport erklärt die Zählweise im Tennis thinkstockphotos.de

15, 30, 40, love – Dr. Sport erklärt die Zählweise im Tennis

  • Christian Riedel
Man muss nicht immer alle Regeln im Sport verstehen. Einige haben einen längst vergessenen Hintergrund, wie auch die Zählweise im Tennis. Dr. Sport weiß aber, warum beim Filz-Sport so seltsam gezählt wird.

Hallo Dr. Sport,

bei den Übertragungen von Wimbledon haben wir uns immer gefragt, warum beim Tennis im Spiel so seltsam gezählt wird. Statt 1, 2, 3, Spiel eben 15, 30, 40, Spiel und statt null wird „love“ angesagt. Können Sie uns sagen, woher diese seltsame Zählweise stammt?

Vielen Dank

Bianca



Hallo Bianca,

ganz genau kann das keiner sagen, woher die Zählweise beim Tennis stammt, da sie bis zu den Anfängen des Spiels ins 12. Jahrhundert zurück reicht. Es gibt aber eine Theorie, die sich recht plausibel anhört.

Schon im Mittelalter ging es im Sport ums Geld. So auch beim Vorläufer des Tennis, beim so genannten „jeu de paume“, bei dem der Ball mit der Hand geschlagen wurde. Gespielt wurde damals bei jedem Punkt wohl um eine Münze, einen Gros Tournois, der einen Gegenwert von damaligen 15 Denier oder Sous hatte. Jeder Punkt war also 15 Denier wert. Entsprechend wurde in Geld gerechnet, was man von seinem Gegner bekam und nicht in normalen Punkten.

Dass die Zählweise nun 15, 30, 40 und nicht 45 ist, könnte daran gelegen haben, dass ein Adliger sich beim Stand von 45 geweigert hat, die volle Summe zu zahlen, und immer 5 Denier von seinem Gegner abgezogen hat. Möglicherweise lag es auch einfach an der Faulheit der Schiedsrichter, da im Französischen das 40 (quarante) deutlich einfacher und schneller auszusprechen ist als 45 (quarante cinq). Bei der 45 fiel dann die 5 irgendwann einfach unter den Tisch.

Die Liebe beim Tennis kam wohl aus England. Hier war es verpönt, um Geld zu spielen. Für sie war Ehre (love) deutlich wertvoller. Und während der Gewinner in Frankreich das Geld bekam, bleib dem Verlierer zumindest in England die Ehre.

Eine andere Theorie besagt, dass die Liebe beim Tennis der Form der Null geschuldet ist, die an ein Ei erinnert. Und aus dem französischen Wort für Ei wurde dann irgendwann „love“. Doch wie gesagt sind das nur Theorien, die heute nur schwer zu beweisen sind. Sie könnten aber einen Hinweise geben, warum beim Tennis so seltsam gezählt wird.

MfG
Alexander Haas
Dipl. Sportwissenschaftler


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