Road to Rio: Brasilien – jetzt geht’s los Richard Meyer.

Road to Rio: Brasilien – jetzt geht’s los

  • Nils Borgstedt
Die Road to Rio ist beinahe beendet. Clemens und Richard Meyer sind im ersten Spielort der Deutschen Elf angekommen: Salvador. Das WM-Fieber steigt.

Nachdem wir unseren geliebten Sami in Montevideo per Schiff gen Heimat geschickt haben, geht es im Bus nun weiter bis nach Santos, jenem Strandort, der etwa sechzig Kilometer von Sao Paulo liegt. Wir kommen bei der wunderbaren Sophie unter und endlich, endlich geht es los! In einer Bar verfolgen wir das Eröffnungsspiel, und sind als Deutschlandfans natürlich unparteiisch.

Bürokratie, Korruption und die WM

Über die vielfältigen Probleme der Brasilianer wurde bereits genug geschrieben, wir möchten hier deswegen nur beispielhaft ein paar aktuelle Themen der Menschen vor Ort erwähnen: Korruption und Bürokratie, da sind sich alle einig, sind die Hauptprobleme, für die die derzeitige Regierung verantwortlich gemacht wird. Thiago wohnt in Campeche, vor den Toren Floripas, und erzählt: „Die Regierung schafft es, in einem Jahr ein Stadium zu renovieren. Aber sie brauchen drei Jahre, um die Schlaglöcher vor meiner Haustür auszubessern!“.

Tatsächlich wird die Tatsache, dass die Stadien nun doch rechtzeitig fertig werden, zum Boomerang für die Regierung. Die Bevölkerung spürt, welche Veränderungen möglich wären, wenn die überbordende Bürokratie das Land nicht lähmen würde. In Manaus wird für 669 Millionen Reais mitten im Urwald ein brandneues Stadion aus dem Boden aus dem Boden gestampft, während hier in Campeche viele Häuser noch nicht einmal an die Kanalisation angeschlossen sind. Nicht, dass es kein Kanalsystem gäbe, dies wurde erst kürzlich saniert. Und auch die Häuser sind vornehm, die Insel von Floripa gehört zu den reichsten Gegenden Brasiliens. Die Stadtverwaltung hat es nur seit Jahren noch nicht geschafft, die letzten Meter Rohr zu verlegen und die Häuser an dieses neue System anzuschließen.

Dennoch trennen die Brasilianer die Weltmeisterschaft sehr wohl von diesen Themen. Man freut sich extrem auf das anstehende Großereignis, das Land ist in grün-gelb gekleidet.

Das Eröffnungsspiel

Und da ist er! Der langersehnte Anpfiff! Wir verfolgen das Eröffnungsspiel in Santos nahe Sao Paulo in einer kleinen Kneipenstraße. Die Stimmung ist gut, aber um ehrlich zu sein: Nicht wirklich ausgelassen. Nach dem Sieg gibt es keine Feier, keine Autokorsos, kein Samba, und wir wundern uns ein wenig. Liegt es ein wenig daran, dass Santos kein WM-Spielort ist? Oder ist dies tatsächlich dem Unmut der Bevölkerung geschuldet (man bedenke: hier vor Ort wurde sogar aufgefordert, als Zeichen des Protestes gegen die Regierung die kroatische Mannschaft anzufeuern)?

Wir sind jedenfalls aufgeregt, schauen das erste Kracherspiel Spanien - Holland in einem Straßenrestaurant. Neben uns wird die Straße planiert, und die Planierraupe hält öfter mal so, dass der Fahrer den Freistoß mitverfolgen kann :-). Aber dennoch startet die WM für uns gemächlich, aber schön. Intim, wir genießen es in unseren Herzen, dazu müssen wir nicht in einer Menschenmenge stehen.

Der erste Spielort: Salvador

Am Samstag erfolgte dann der erste Transfer, es ging per Flieger nach Salvador - dem Spielort, in dem unser Team in das Turnier einsteigt. Und seit diesem Tag sind wir vollständig im FM-Fieber. Allein am Flughafen ereignen sich schöne Szenen: Engländer, die morgens um halb acht das erste Bier zischen oder Deutsche, die Handyfotos von Hostessen schießen. Am Gate bildet sich ein kleiner Markt, gegen Geld wechseln Tickets die Besitzer. Japaner versuchen, am FIFA-Stand die Sprachbarrieren hier im Land zu überwinden – vergeblich. Überall liegt Fußball in der Luft.

In Salvador selbst ist die Hölle los. Alle Nationen sind da, die Bars sind gerammelt voll. Jedes Spiel ist für irgendeine Partei wichtig, es wird gefeiert und natürlich viel getrunken. Wir sind selbst immer nervöser, beginnt doch in ein paar Stunden das Spiel unserer Jungs. Für dieses Ereignis sind wir so weit gefahren, darauf fiebern wir seit über einem Jahr hin. Clemens wird völlig paranoid und versteckt unsere Tickets in Bauchtaschen unter Kopfkissen.

Starten auch wir erfolgreich ins Turnier? Morgen sind wir schlauer...

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Weitere Informationen zur Tour von Clemens und Richard gibt es auf ihrem Blog unter: http://road2rio.com/ und auf ihrer Facebookseite

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