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Vorsicht auf der Piste – So gefährlich ist Wintersport

  • Christian Riedel
Wintersport ist nicht immer ungefährlich. Auch wenn die Zahl der Verletzungen auf der Piste in den letzten Jahren zurückgegangen ist, gehen nicht alle Stürze glimpflich aus. Aber wo zieht man sich die häufigsten Verletzungen zu und sind Skifahrer stärker gefährdet als Snowboarder?

Die Skisaison fängt an und für viele Wintersportler damit die schönste Zeit des Jahres. Leider endet für einige Fahrer der lang ersehnte Urlaub im Krankenhaus. Denn bei allen Vorsichtsmaßnahmen und Protektoren darf man nicht vergessen, dass ein Sturz schnell passiert ist. Und bei den hohen Geschwindigkeiten auf der Piste gehen nicht alle Unfälle glimpflich aus.

Die gute Nachricht ist zunächst, dass sowohl die Zahl der Unfälle wie auch die Zahl der schweren Verletzungen in den letzten Jahren deutlich rückläufig ist. Das müsste vor allem daran liegen, dass immer mehr Fahrer einen Helm und Protektoren für Rücken und Handgelenke tragen. Trotzdem ereigneten sich beispielsweise in der Saison 2011/2012 alleine in Österreich laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) 58.800 Wintersport-Unfälle, die einen Krankenhausaufenthalt zur Folge hatten. 43.600 Personen verunglückten mit Skiern, 11.200 mit Snowboards sowie 4.000 mit Rodeln.

70 Jahre für einen Unfall


Die Gründe für die fast 60.000 Unfälle sind laut KfV in der Regel selbst verschuldet. Laut Geschäftsführer Othmar Thann hat eine Untersuchung gezeigt, dass im Schnitt 87 bis 93 Prozent der Unfälle Alleinunfälle sind, also Stürze, die beispielsweise auf unsicheres Fahren, zu hohe Geschwindigkeit oder Alkohol zurückzuführen sind. Zusammenstöße mit anderen Fahrern sind dagegen eher die Seltenheit und nur zu einem geringen Prozentsatz der Grund, warum ein Skitag im Krankenhaus endet. Statistisch gesehen sind Lawinenunfälle sogar komplett zu vernachlässigen, auch wenn diese die höchste mediale Aufmerksamkeit genießen. Die meisten (67 Prozent) der schweren Unfälle ereignen sich zudem am Nachmittag, wenn die Fahrer müde werden, die Kraft nachlässt und die Konzentration sinkt.

Allerdings ist Wintersport auf die Zahl der Skitage hoch gerechnet eher als sicher anzusehen, sagt Thann. Wenn man bedenkt, dass in Österreich im letzten Jahr insgesamt 50 Millionen Skitage (also die gebuchten Tage der verkauften Skipässe) zustande kamen, und sich dabei 60.000 Unfälle ereigneten, müsste ein Wintersportler im Schnitt 70 Jahre fahren, um einmal einen Unfall zu erleiden, der im Krankenhaus endet oder eine Bergung nötig macht.

Tod auf Skiern


Natürlich gibt es auch Unfälle, die tödlich enden. In Österreich ereignen sich pro Saison zwischen 40 und 50 tragische Vorfälle. Doch auch hier ist Panikmache fehl am Platz. Denn rund die Hälfte der Vorfälle sind die Folge von so genannten internen Notfällen, also Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer Lungenembolie. So starben in ganz Österreich in der Saison 11/12 zwölf Menschen an den Folgen eines Unfalls. Acht Unfälle ereigneten sich dabei ohne Fremdeinwirkung als Alleinunfall, zwei Menschen starben aufgrund einer Kollision mit einem anderen Fahrer, ein Mensch kam durch eine Lawine auf der Piste ums Leben und einer starb in der Folge einer Kollision mit einem Pistengerät.

Skifahren ist Kniefahren


Es bleibt die Frage, welche Körperteile beim Skifahren besonders gefährdet sind. Hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Bei beiden Geschlechtern sind die Knie das häufigste Unfallopfer, bei den Frauen aber noch deutlich häufiger als bei den Männern (Männer: 26,6 Prozent, Frauen: 43,4). Bei den Männern folgen Schulterverletzungen (21,5 Prozent) dicht hinter den Knien. Auf Rang drei liegen Rumpf (13,7) dicht gefolgt von Kopfverletzungen (9,6 Prozent). Bei den Frauen liegen Rumpfverletzungen mit 12,4 Prozent knapp vor Kopfverletzungen (9,8). Das zeigt, wie wichtig es ist, auf der Piste einen Helm zu tragen.

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