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Hautnah bei den Bayern – Für 75 Jugendliche wurde der Traum wahr
- Stefan Schnürle
Im Vordergrund stand in den Tagen deshalb auch das Training mit den FCB-Jugendtrainern auf dem Trainingsgelände der Bayern. Den 14- bis 16-Jährigen wurden aber auch andere Höhepunkte geboten. Zum Beispiel gab es ein Meet & Greet mit den Bayern-Stars Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Javi Martínez, Thomas Müller und Manuel Neuer.
Zudem durften sie beim ersten Bundesliga-Spiel der neuen Saison zwischen Bayern München und Borussia Mönchengladbach in der Allianz Arena live dabei sein. Die Teenager bekamen dazu eine Tour durch die Allianz Arena sowie einen Blick hinter die Kulissen des Trainingsgeländes des FC Bayern.
Allianz-Markenchef Dr. Christian Deuringer wünscht sich, dass die Teilnehmer lernen, wie eine Gemeinschaft funktioniert. Für ihn ist der Fußball als verbindendes Element dazu ideal geeignet. Die Jugendlichen hatten sich zuvor unter 80.000 Bewerbern aus 104 Ländern durchgesetzt.
Teilnehmer aus allen Ecken der Welt
„Die Jungs und Mädels sollen vor allem jede Sekunde genießen. Der FC Bayern hat ein sehr schönes Trainingsgelände, auf dem sie eine Menge Eindrücke sammeln können. Dazu haben sie die Chance Fragen zu stellen und sollen ruhig auch Dinge hinterfragen“, riet ihnen Bayern-Profi Holger Badstuber.
Die Verständigung gestaltete sich manchmal schwierig, da die Teilnehmer aus allen Ecken der Welt, wie beispielsweise Brasilien, Brunei, Korea oder Saudi-Arabien, kamen. Mit Händen und Füßen sowie ein bisschen Englisch klappte es aber dann meistens doch.
Badstuber wies die Nachwuchsfußballer darauf hin, die Schule weiterhin ernst zu nehmen. „Profifußballer zu werden ist sehr schwer. Der Spaß ist eine wichtige Sache, aber man muss auch Zielstrebigkeit, Geradlinigkeit und Hartnäckigkeit mitbringen. Dabei darf man auch die Schule nicht vernachlässigen. Denn die Gefahr, dass es doch nicht mit der Fußballkarriere klappt, ist sehr hoch“, sagte der Bayern-Verteidiger.
Badstubers Forderung nach Hartnäckigkeit schien sich ein junger Ungar zu Herzen zu nehmen. Er war trotz verstauchten Fußes angereist und versuchte bei allen Einheiten aktiv dabei zu sein.
„Müller flachst vor den Spielen viel“
Verantwortlicher Leiter bei den Trainingseinheiten war Timon Pauls. Normalerweise ist er Co-Trainer bei der U9 des FC Bayern und zudem als Scout tätig. Er weiß, um den enormen Druck, den man beim FC Bayern hat.
„Wenn wir mit Jugendmannschaften zu Turnieren fahren, erwarten natürlich immer alle, dass der FC Bayern jedes Spiel gewinnt. Da müssen wir dann versuchen unsern Spielern ein bisschen den Druck zu nehmen. Das sind alles nur normale Jungs aus München und der Umgebung. Viele Leute können nicht zwischen der 1. Mannschaft und der Jugend unterscheiden“, meinte Pauls.
Aber nicht nur Spieler, sondern auch einige Journalisten waren ebenfalls von weit her angereist. Zwei flogen sogar extra aus Thailand ein, um die Vertreter ihres Landes filmisch zu begleiten. Unter den Journalisten befand sich auch die Niederländerin Stephanie, die als Allianz-Junior-Camp-Reporterin unterwegs war. Die 16-jährige ehemalige Allianz-Junior-Camp-Teilnehmerin wollte von Badstuber wissen, ob die Spieler denn ein bestimmtes Ritual vor den Spielen haben.
„Ich habe immer den gleichen Ablauf, bereite mich ruhig vor und mache meine Stretching-Übungen. Es gibt jedoch auch Spieler wie Thomas Müller, der vor dem Spiel sehr locker ist und sogar noch flachst“, plauderte Badstuber aus dem Nähkästchen.
Auch Badstuber fing klein an
Doch bis zum Fußballprofi ist es ein langer, steiniger Weg, erklärte Pauls: „Neben Talent ist der absolute Wille nötig und man muss auf die Trainer hören. Aber das allein reicht nicht. Man braucht auch Glück, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Außerdem ist es gerade in der Jugend wichtig, möglichst verletzungsfrei zu bleiben, um viel Erfahrung sammeln zu können.“
Für Badstuber gehören Verletzungen zum Berufsrisiko dazu. In der Jugend blieb er davon zum Glück jedoch weitgehend verschont. Um das zu erreichen, ist es für ihn wichtig, den Körper immer zu pflegen und auf ihn zu achten. Denn nur dann kann der Sprung ins Profigeschäft gelingen.
Badstuber weiß, wovon er spricht. Er selbst hat beim TSV Rot an der Rot 1890 seine Fußball-Laufbahn gestartet. Ohne die Unterstützung seiner Eltern hätte er es nicht geschafft. So fuhr ihn sein Vater sogar nach seinem Wechsel zum VfB Stuttgart regelmäßig von Biberach ins Training.
„Der Wechsel zu einem gestandenen Bundesligisten war zunächst eine große Umstellung. Schon allein deshalb, weil viel häufiger trainiert wurde. Auch die Mitspieler waren besser, sodass man sich ständig neu beweisen und durchbeißen musste. Aber irgendwann kam dann Gewohnheit rein und ich war völlig akzeptiert“, erinnert sich Badstuber an die Anfänge seiner Karriere zurück.
Ob in einigen Jahren einer der Jugendlichen wie Badstuber Pressevertretern von seinen Anfängen berichten darf, lässt sich noch nicht sagen. Gewiss ist dagegen, dass das Allianz Junior Football Camp allen viel Freude bereitet hat und sie dabei Erlebnisse für die Ewigkeit sammeln konnten.