Snowkiten – Erste Schritte mit Ski und Drachen Christian Riedel

Snowkiten – Erste Schritte mit Ski und Drachen

  • Christian Riedel
Statt am Lift anzustehen und langsam nach oben zu fahren, lässt man sich beim Snowkiten von einem Drachen durch den Schnee ziehen. Könner fahren mit hohem Tempo durch den Schnee und machen waghalsige Sprünge. Doch auch die meisten Anfänger können nach wenigen Stunden schon die ersten Fahrerfolge verbuchen.

Snowkiten ist Kitesurfen auf Schnee. Statt auf dem Wasser lässt man sich mit einem Drachen durch den Schnee ziehen. Dabei erspart man sich das lange Warten am Lift oder das anstrengende Bergaufsteigen beim Tourengehen. Der Drachen sorgt dabei für den Vortrieb. Und mit etwas Übung reicht ein konstanter Wind, um nicht nur schnell zu fahren, sondern auch hohe Sprünge machen zu kommen. Doch vorher braucht man etwas Übung, ein gutes Balancegefühl und natürlich die passende Ausrüstung.

Die Ausrüstung

Zunächst benötigt man eine möglichst ebene und gewalzte Fläche sowie einen konstanten Wind als Grundvoraussetzung. Gute Bedingungen findet man beispielsweise in Obertauern. Später kann man auch auf unebenem Gelände oder mit wechselnden Winden kiten und mit etwas Übung sogar Berge erklimmen. Neben seinen Skiern oder dem Snowboard benötigt man weiter natürlich einen Drachen. „Für Anfänger ist der so genannte 2-Leiner Softkite besser geeignet“, erklärt Snowkitelehrer Florian Schmaldienst aus Obertauern. Beim Softkite werden vereinfacht gesagt zwei Stoffbahnen wie eine Tüte zusammengenäht. Auf der einen Seite bleiben Öffnungen, durch die der Wind den Drachen aufblasen kann. So bekommt er auch ohne feste Bauteile die nötige Stabilität, um auch bei wenig Wind nicht in sich zusammenzufallen. Auf der anderen Seite muss man dafür auch keine Angst haben, dass der Drache bei einem Sturz kaputt geht. „Für Fortgeschrittene gibt es dann 4-Leiner Tubekites“, sagt Florian. Bei diesem Modell wird der Rahmen aufgepumpt, was dem Drachen mehr Stabilität gibt. Zudem kann man über die Powerleinen steuern, wie viel Wind in den Drachen kommen soll. Das geht bei einem 2-Leiner Softkite nicht. Dieser fliegt immer mit voller Kraft. Die Intensität steuern zu können, gibt einem natürlich mehr Möglichkeiten, erschwert aber das Lenken.

Das Lenken

Generell ist das Lenken des Drachens das Schwierigste beim Snowkiten. „Bevor man sich auf seine Ski oder Snowboard stellt, sollte man sich daher vorher mit dem Drachen vertraut machen“, empfiehlt Florian. „Nur wenn man den Drachen beherrscht und lenken kann, kann man sich auch von ihm ziehen lassen.“ Um den benötigten Antrieb zu bekommen, muss man lernen, den Drachen in den Wind zu stellen und wieder locker zu lassen. Entscheidend dabei ist die sogenannte „Powerzone“, der Bereich senkrecht vor einem. Beim Kiten lenkt man den Drachen von oben in einer Schleife in die Powerzone. Hier holt man sich Schwung, bevor man den Drachen wieder etwas zur Seite lenkt. Mit etwas Übung lernt man, Schwung zu holen und wieder etwas locker zu lassen, um schneller oder langsamer zu werden.

Den Softkite lenkt man dabei über eine Bar, also eine Holzstange, an denen 2-4 Leinen gespannt sind. In der Grundposition geht man leicht in die Knie, die Arme sind leicht angewinkelt. Entscheidend ist nun, die Bar wie eine Lenkstange beim Fahrrad zu bewegen. Man führt die eine Seite der Bar vom Körper weg und die andere zum Körper hin. Entscheidend ist, den Weg von der Bar zum Drachen zu verlängern und zu verkürzen. Alle anderen Bewegungen haben keinen Effekt. So bringt es nichts, die Bar nach oben oder unten zu führen oder wie ein Lenkrad am Auto zu drehen. Es hat auch keine Wirkung auf den Drachen, wenn man die Lenkstange parallel nach vorne führt, außer dass man so etwas Druck vom Drachen nimmt.

Das Fahren

Wenn man sich nun mit der Lenkung vertraut gemacht hat, kann man sich sein Board oder seine Ski anschnallen. Einfacher ist das Kiten auf Skiern, weil man sich immer nach vorne ziehen lassen kann. Mit dem Snowboard muss man sich zur Seite ziehen lassen. Da die Powerzone aber senkrecht vor einem liegt, wird man beim Start zunächst immer nach vorne gezogen. Wenn man hier zu viel Zug bekommt oder sich nicht gegen den Drachen lehnt, kommt man leicht auf die vordere Kante und landet im Schnee. Das Starten verlangt mit dem Snowboard etwas mehr Übung als mit den Skiern. Zudem kann man nur in eine Richtung fahren und muss wenden und sozusagen rückwärts, also fakie, wieder in die andere Richtung fahren. Wirkliche Tipps gibt es hier keine, solange man es langsam angehen lässt und nicht direkt nur in der Powerzone fährt.

Gefahren

Vorsicht ist vor allem vor Lift- und Strommasten sowie Stromleitungen geboten, in denen sich der Drachen verheddern kann. Auch wenn man etwas die Kontrolle verliert, kann es gefährlich werden, wenn man in einen Wald, Richtung Abhang, auf eine Straße oder auf eine normale Skipiste fährt. Hier sollte man den Drachen einfach loslassen. Ohne den Zug der Bar verliert der Kite an Spannung und fällt in sich zusammen. Ohne Drachen kann man dann einfach bremsen. Und da keine festen Materialien verbaut sind, kann der Softkite auch nicht kaputt gehen.

Snowkiten ist ein großer Spaß, auch wenn das Wetter auf der Piste einmal nicht mitspielt. Im Vergleich zum Kitesurfen ist es auch deutlich leichter zu lernen. Wem es im Schnee zu kalt ist und lieber auf dem Wasser surft, kann trotzdem einmal Snowkiten versuchen. Denn es ist eine tolle Möglichkeit, sich mit dem Drachen vertraut zu machen. Schließlich braucht auch keine Mindestgeschwindigkeit, um aus dem Wasser zu kommen und kann auch nicht untergehen, wenn man einmal etwas langsamer wird. Zudem muss niemand den Kite aus dem Wasser fischen, wenn man einen Lenkfehler macht. Insofern ist Snowkiten ein gutes Einsteigertraining fürs Kitesurfen.

www.obertauern.de
www.hangon-kiteboarding.com/

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