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Vierschanzentournee – die deutschen Hoffnungen

  • Martin Imruck
In der laufenden Weltcup-Saison haben die deutschen Springer bereits auf sich aufmerksam gemacht und die Konkurrenz aufhorchen lassen. Wir stellen die besten deutschen Springer vor und bewerten ihre Erfolgschancen.

Severin Freund (11.05.1988 / WSV DJK Rastbüchl)

Vor dem heimischen Fernseher packte den damals Sechsjährigen die Begeisterung für das Skispringen. Erste Versuche machte Freund dann auf der Heimschanze in Rastbüchl. 2003 kommt er als DSV-Teammitglied zu seinem ersten Einsatz im Continentalcup. Besonders durch seinen Wissensdurst und seine enorme Aufnahmefähigkeit punktet er im DSV-Kader. Freund gilt als der Tüftler im deutschen Team. Aber auch für seine Rituale ist der 24-jährige bekannt. Vor jedem Springen bindet Freund seinen linken Schuh als Erstes. Die Keile hingegen kommen zuerst in den rechten Schuh.

Bei der diesjährigen Tournee ist Severin Freund wohl die größte deutsche Hoffnung. Seine Topform stellte er bereits im Weltcup unter Beweis. Er könnte ein potentieller Nachfolger der deutschen Erfolgsspringer sein und in die Fußstapfen von Sven Hannawald treten, der 2001/02 die Tournee gewann.

Richard Freitag (14.08.1991 / SC Nieckelhütte Aue)

Man könnte meinen, Richard Freitag sei das Skisprung-Gen in die Wiege gelegt werden. Jedenfalls war sein Vater Holger ebenfalls Skispringer. 1983 feierte Freitag Senior seinen ersten und einzigen Weltcup-Sieg im tschechischen Harrcharov. Interessanterweise gelang der erste Weltcup-Sieg des Sohns 29 Jahre später an gleicher Stelle. Seit 2009 ist Freitag im Weltcup-Team des DSV.

Dass Richard Freitag auch auf internationaler Ebene in der Weltelite angekommen ist, zeigte er in den ersten Weltcup-Springen dieser Saison. Höhepunkt er Wettkämpfe war der zweite Rang in Sotschi. Erwischt Freitag einen guten Tag, kann er sicherlich für eine Überraschung sorgen.

Andreas Wellinger (28.08.1995/ SC Ruhpolding)

Er ist die Entdeckung der aktuellen Weltcup-Saison: Andreas Wellinger. Bis vor zwei Jahren war der 17-jährige noch in der Nordischen Kombination zu Hause. Erst dann spezialisierte er sich auf das Skispringen und zeigte bereits beim ersten Weltcup, dass es die richtige Entscheidung war. Nach dem ersten Durchgang führte der Jungspund und belegte abschließend den fünften Platz. Es folgten ein dritter Rang in Sotschi und ein zweiter in Engelberg.

Sicherlich wächst mit Andreas Wellinger ein großes Skisprungtalent heran. Dennoch sollte man den Druck nicht unterschätzen, den das ungewohnte Umfeld während der Tournee für ihn bedeuten könnte. Schafft er es mit dieser Situation umzugehen, könnten sich die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Tournee allerdings bewahrheiten.

Michael Neumayer (15.01.1979/ SK Berchtesgaden)

Mit 33 Jahren ist Michael Neumayer der erfahrenste Springer im DSV-Kader. Bereits bei den olympischen Winterspielen in Turin 2006 war Neumayer mit von der Partie. Laut seiner eigenen Aussage profitiert auch er immer noch von den zahlreichen Nachwuchsspringern, die in den letzten Monaten und Jahren zum Profikader gestoßen sind.

Trotz des positiven Trends schwankten die Leistungen von Neumayer auch zum Start der Weltcup-Saison. Platzierungen in den Top-10 folgen wiederrum schwächere Auftritte mit Plätzen außerhalb der ersten Zwanzig. Dennoch könnte die Ausgangslage für Michael Neumayer schlechter sein und möglicherweise trägt ihn der positive Druck, den der aufstrebende DSV-Nachwuchs auf ihn auswirkt, zu einem guten Tournee-Ergebnis.

Andreas Wank (18.02.1988/ WSV Oberhof 05)

An der Schanze in Rothenburg packte Wank das Skisprung-Fieber. Auf der Suche nach einem Hobby wurde er von einem der Skisprungtrainer zu einem Sprungversuch eingeladen. Danach stand für ihn fest: Ich werde Skispringer. Sein Weltcup-Debüt gab er 2004 beim Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf.

In der diesjährigen Saison stand er zumeist im Schatten der Teamkollegen. Im Vergleich zu Wellinger hat Andreas Wank aber bereits mehrmals Tournee-Erfahrung sammeln können. Vielleicht hilft ihm das aus dem Schatten der Hoffnungsträger herauszuspringen und sein Können unter Beweis zu stellen.

Karl Geiger (11.02.1993/ SC Oberstdorf)

Karl Geiger ist ein weiteres Nachwuchstalent des DSV. Lange gehörte Geiger dem deutschen C-Kader an, bevor er 2012 deutscher Juniorenmeister wurde. Es folgten die ersten Einsätze beim Sommer Grand Prix und im Continentalcup. Den konstant guten Leistungen folgte vor dem Springen in Lillehammer die Nominierung für das Weltcup-Team. Platz sechs in Sotschi war das beste Weltcup-Resultat des 19-jährigen.

Auch wenn Karl Geiger noch etwas Zeit benötigen wird, um sich zu etablieren, ist er bereits in der Lage hervorragende Resultate zu erbringen. Besonders hoch wird seine Motivation beim Auftakt der Tournee auf seiner Heimschanze in Oberstdorf sein.

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