Schwimmen, Radfahren, Laufen und die 4. Disziplin: Ernährung Christian Heger

Schwimmen, Radfahren, Laufen und die 4. Disziplin: Ernährung

  • Nils Borgstedt
Am kommenden Samstag findet der diesjährige Ironman Hawaii statt. netzathlet Christian Heger ist am Start und blogt auf netzathleten.de. Hier sein zweiter Bericht.

Der Samstag rückt immer näher und rund um Kona dreht sich nun wirklich alles um den Ironman!!!
Nach einem ruhigen Trainingstag am Montag startete ich am Dienstag bereits um 06:00 Uhr. Ich hatte mich um 06:30 mit Martin, einem anderen deutschen Starter, zum Schwimmen auf der Wettkampfstrecke verabredet. Dies klingt früh, doch Triathleten sind Frühaufsteher und in den letzten Tagen vor dem Rennen ist der Betrieb auf der Schwimmstrecke echt hoch, überall sieht man bunte Badekappen und austrainierte Athleten, die das Meer unsicher machen.

500 m vom Ufer gibt es das sogenannte „Coffee Boat“, dort bekommt man einen Kaffee oder Energy Drink gereicht und kann sich so im Wasser stärken. Auch dies gibt es sonst nirgends auf der Welt… Dies ist also das einzigartige Hawaii Feeling. Es macht einfach Spaß sich da in die Fluten zu stürzen und eine lockere Einheit zu absolvieren.

Nach 45 Minuten steige ich wieder aus dem Wasser und beobachte nun noch das Schauspiel an Land. Craig Alexander (zweifacher Sieger) war auch schon unterwegs und gibt nun noch eine paar Interviews. Überall wimmelt es von Athleten und die Sponsoren sind mit Ständen vertreten. So kann man sich nach dem Schwimmen direkt mit Riegeln und Getränken stärken und die Energiespeicher wieder auffüllen.

Exkurs: Meine Wettkampfernährung
Apropos Ernährung. Ernährung gilt beim Ironman als die 4. Disziplin und es ist extrem wichtig sich gut zu versorgen. Neben der Flüssigkeitszufuhr (ca. 750ml pro Stunde) versuche ich auf dem Rad einen Performance Riegel pro Stunde zu essen, aufgeteilt in drei Portionen. Beim Laufen baue ich dann auf die Versorgung mit Powergels, da der Magen zu diesem Zeitpunkt des Rennens keine feste Nahrung mehr verdauen kann. Ich nehme bei fast jeder Verpflegungsstation, also alle 1,6 km, ein Gel.

An den Stationen kann man sich mit praktisch allem Nötigen versorgen. Neben der Energiezufuhr werden auch nasse Schwämmen und Eis zum Abkühlen geboten. Ab dem Halbmarathon nehme ich neben den Performance Getränken nun auch Cola zu mir. Dank Zucker und Koffein pusht sie nämlich ordentlich. Wichtig ist hier nur die kontinuierliche Zuführung, da sonst der Zuckerspiegel in den Keller geht und sich dies kontraproduktiv auf die Leistung auswirkt. Ein Geheimtipp sind noch die „Powerbar Energize Sport Shots“. Dies ist ein kohlenhydratreiches Fruchtgummi mit einem Gelkern. Da ich Fruchtgummi liebe sind diese Shots wie für mich gemacht. Man legt sie sich beim Marathon in die Backentaschen. Durch den Gelkern wird man mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass der Rachenbereich nicht austrocknet. So sieht also meine Wettkampfernährung aus. Aber nicht nur im Rennen ist die Ernährung entscheidend.

Zur Regeneration nach dem Training verwende ich noch Eiweißriegel und Recovery Drinks, vornehmlich in der Geschmacksrichtung Schoko. Mit Milch zubereitet, schmeckt dieser wie ein leckerer Kakao und bringt einen schnell wieder zu Kräften.

Das Training geht weiter
Nach diesem Exkurs nun aber wieder zurück zum Training. Um 11:30 schwinge ich mich für die letzte längere Einheit von 50 km auf mein Rad und fahre ein Stück der Wettkampfstrecke ab. Es geht Richtung Norden und es herrscht Gegenwind. Ich bekomme ein Gefühl dafür, wie die Bedingungen hier sein können. Der Tacho geht nur mit viel Aufwand über 30km/h, doch auf dem Weg zurück fliegt man dafür mit bis zu über 50km/h und Rückenwind über den Highway.

Leider werde ich auf meiner Fahrt auch Zeuge eines Unfalls. Beim Abbiegen übersieht ein Autofahrer einen Athleten vor mir und dieser kracht ins Auto. Eine sehr unschöne Szene und das Schlimmste was einem passieren kann.

Das Opfer hat aber von außen gesehen „nur“ Abschürfungen und einen Schock. Sein Vorderrad ist allerdings hinüber. Der Athlet kommt aus Spanien, ist aber nicht alleine unterwegs. Ich verlasse daher die Unfallstelle wieder. Auf dem weiteren Rückweg sehe ich, dass sich doch eine Ambulanz zum Ort des Geschehens begibt. Ich hoffe, den Athleten hat es nicht zu schlimm erwischt und er kann am Samstag starten.

Diese Szene verdeutlicht einmal mehr, wie schnell es vorbei sein kann mit dem großen Traum. Ein anderer Athlet, mit dem ich nach dem Unfall ein paar Meter gemeinsam fahre, meinte auch gleich zu mir: „Be careful and never trust a car driver!“
Nach 1:40 Stunden stelle ich mein Rad ab und schnüre noch einmal die Laufschuhe. 4 km im Wettkampftempo stehen nun noch an. Ich komme super in den Lauf und mit durchschnittlich 3:57 Minuten pro Kilometer bin ich sogar etwas zu schnell. Wenn ich mit solchen Beine wie heute auch am Samstag vom Rad steige, ist beim Marathon noch einiges drin…;-) Um 13:30 endet dann mein Trainingstag und ich verbringe nun einen ruhigen Nachmittag und Abend.

Am Mittwoch werde ich dann die Startunterlagen abholen und die Wettkampfbesprechung steht an. Hier erfahren die Athleten alle wichtigen Details für den Race-Day!

Die Spannung steigt weiterhin an und bald ist es endlich soweit. Ich fiebere dem Samstag schon entgegen und kann es kaum erwarten. Natürlich melde ich mich vorab noch einmal mit einem Bericht

Bis dahin MAHOLA aus Kona
Euer Christian

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