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„Best games ever“ - Paralympics in London gehen zu Ende
- Martin Imruck
Wie schon bei Olympia war London auch für die paralympischen Spiele ein großartiger Gastgeber. Vor allem das begeisterte Publikum, das sich durch die sensationellen Leistungen der Sportler beeindruckt und euphorisiert zeigte, gab den über 4200 Athleten aus 166 Ländern mit der tollen Unterstützung einiges an Freude und Hoffnung zurück.
Um 23:31 deutscher Zeit ist das paralympische Feuer erloschen. Nach einer spektakulären Abschlussfeier, die ganz unter dem Motto „Festival of Flame“ stand, verabschiedete sich London von der internationalen Sportbühne. Das Bühnenprogramm, welches nacheinander die vier Jahreszeiten thematisierte und die vielen Protagonisten der aufwendigen Show, ließen noch ein letztes Mal die Begeisterung der letzten 11 Tage aufleben. Als Höhepunkt sorgte die Band Coldplay für einen musikalischen Rahmen der Extraklasse. Ebenfalls mit von der Partie waren Pop-Star Rihanna und Rapper Jay-Z. Traditionell wurde dann das Einholen der Paralympischen Flagge und die offizielle Übergabe an die kommenden Ausrichter zelebriert, ehe die Feier in einem gigantischen Feuerwerk am Londoner Nachthimmel ihr Ende fand.
Jeder Wettkampftag der Spiele hat deutlich gemacht, dass sich die Paralympics zu einem mit Olympia gleichwertigen Event entwickelt haben. Der Respekt und die Anerkennung für die Sportler ist 2012 zu jedem Zeitpunkt und in jeder Ecke Londons spürbar gewesen und hat nie zuvor erreichte Ausmaße angenommen. Die paralympischen Spiele in London sind dank der Zuschauer, Verantwortlichen und besonders der Athleten zu einem Festival der Freude, des Respekts und nicht zuletzt des Sports geworden.
Gelungener Auftritt der Deutschen Athleten
Die deutschen Athleten konnten sich mit 18 Gold-, 24-Silber- und 22 Bronzemedaillen im internationalen Medaillenspiegel den achten Platz sichern. Damit sind die auch die Erwartungen, nämlich ein besseres Abschneiden wie in Peking 2008, als man den elften Platz belegte, mehr als erfüllt worden. Insgesamt fielen bei den Paralympics 503 Entscheidungen. China belegt mit 231 Medaillen Platz eins, gefolgt von Russland (102), das aufgrund der höheren Goldmedaillenzahl noch vor Großbritannien (120) liegt.
Für die Ewigkeit- Paralympische Momente
Es sind diese Geschichten, die nur der Sport schreibt. Emotionale Moment, wie der des Brasilianischen Sprinters Yohannsson Nascimento, der seiner Freundin nach dem Triumph über 200 Meter via TV einen Heiratsantrag machte.
Und tragische Momente, als ebendieser Nascimento im 100 Meter-Finale dann nach 30 Meter seinen Schmerzen nachgeben musste und stürzte. Weil er das Rennen jedoch unbedingt zu Ende bringen wollte, schleppte er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht und unter Tränen bis über die Ziellinie. Das Londoner Publikum bewies gerade in solchen Momenten ein großes Feingefühl, erhob sich, trug den Brasilianer mit seinem Applaus ins Ziel und sorgte so für einen dieser ewigen Augenblicke.
London 2012 ein Meilenstein für den Behindertensport
Auch für die Veranstalter der Spiele waren die Paralympics ein voller Erfolg. Noch nie wurden so viele Eintrittskarten verkauft. Mit 2,7 Millionen Tickets konnte man den bisherigen Besucherrekord von Peking 2008 (1,29 Millionen) mehr als verdoppeln. Dieses riesige Interesse zeugt nicht zuletzt von der Akzeptanz und der Bewunderung, die das Publikum weltweit den Athletinnen und Athleten entgegenbringt.
Nicht nur diese Tendenzen, sondern auch das Mediale Interesse rund um die Protagonisten dieser paralympischen Spiele machen Hoffnung, dass auch bei den nächsten Paralympics 2016 in Rio de Janeiro ein fröhliches Sportfest auf uns Zuschauer und natürlich auch auf die Athleten wartet.