Weniger Tote in den Bergen, aber mehr Einsätze – Die Bergunfallstatistik des DAV netzathleten

Weniger Tote in den Bergen, aber mehr Einsätze – Die Bergunfallstatistik des DAV

  • Nils Borgstedt
Der Deutsche Alpenverein (DAV) hat seine Bergunfallstatistik 2010/2011 veröffentlicht. Die Trends: insgesamt weniger Tote und Verletzte in den Bergen, aber mehr Bergungseinsätze mit unverletzten Personen. Besonders beim Klettersteiggehen und Pistenskilauf haben die Einsätze stark zugenommen. Zudem wurde deutlich, dass umso weniger Bergsportler von Unfällen und Notfällen betroffen sind, je mehr Erfahrung sie haben.

Klettern und Klettersteiggehen ist immer mehr im Kommen. Immer mehr Menschen zieht es in Kletterhallen oder eben an den natürlichen Fels im Gebirge. Auffallend in der DAV-Statistik: Auch in den Einsatzzahlen schlägt sich dieser Trend nieder. Als „alarmierend“ bezeichnet der DAV die Zahlen. Seit 2006 hat sich die Zahl der Notfallmeldungen beim Klettersteiggehen verdoppelt, seit 2002 sogar verdreifacht. Der größte Teil der Einsätze betraf so genannte Blockierungen. Unter einer Blockierung versteht man eine Situation, in der der Bergsteiger weder vor noch zurück kann und deshalb geborgen werden muss. In der Regel sind die Betroffenen unverletzt.

Auch der zweite Trend, dass immer häufiger unerfahrene Bergsportler Hilfe benötigen, spiegelt sich beim Klettersteiggehen wieder. In keiner anderen Bergsportdisziplin sind laut DAV so häufig Unerfahrene betroffen. Oftmals sind die Bergsteiger den Gesamtanforderungen des angestrebten Klettersteigs nicht gewachsen. Schlechte Routenplanung und Selbstüberschätzung führen häufig zu eben diesen Problemen. Gerade in ausbildungsintensiven und technischen Disziplinen, also auch Klettern, Skitourengehen und Bergsteigen/Hochtouren, stellte der DSV in den letzten Jahren fest, dass zunehmend unerfahrene Bergsteiger (weniger als 50 Tourentage) verunfallten. Beim Wandern war der Zusammenhang von Unerfahrenheit und Unfällen aufgrund der häufig geringen Schwierigkeit weniger deutlich.

Trotzdem treten 27% aller Unfälle beim Wandern auf. Diese auf den ersten Blick hohe Zahl relativiert sich, wenn man, so der DAV, berücksichtigt, wie viele Menschen die Sportart ausüben und wie lange sie das tun. Der DAV verwendet hierfür die Größe Unfälle pro 1000 Stunden ausgeübter Sport. Dann, so der Bergsportverein weiter, ist Wandern nämlich die sicherste Disziplin.

Bei den Erhebungen des DAV wurden ausschließlich Unfälle von DAV-Mitgliedern erfasst, unabhängig vom Ort des Unfalls. Es werden nur jene Unfälle in der Statistik aufgenommen, die die Mitglieder an die Versicherung des DAV melden, um beispielsweise Bergungskosten erstattet zu bekommen. Dennoch sagt der DAV: „Auf Grund ihres Umfanges und der bereits langjährigen Erhebung liefert die DAV-Berg-Unfallstatistik eine sehr gute Grundlage, um Entwicklungen und Tendenzen für den gesamten Bergsport abzulesen und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen.“

Weitere Informationen, sowie eine detaillierte Auflistung der Unfallzahlen gibt es unter:
http://www.alpenverein.de/presse/bergunfallstatistik-2010-2011_aid_11656.html

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