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So geht Social Media Marketing… nicht! Internetpannen von Fußballstars
- Nils Borgstedt
„Der FCB verpflichtet einen neuen Offensivspieler.“ Mit dieser Ankündigung auf der vereinseigenen Homepage und dem Facebookauftritt von Bayern München, setzte der FC Bayern heute Nachmittag kurzfristig ganz Fußball-Deutschland in Ekstase. „Es wird eine spektakuläre Neuverpflichtung für den Offensiv-Bereich sein.“, wurde Manager Christian Nerlinger zitiert. Bisher hatten die Bayern stets betont keine Verpflichtung mehr zu tätigen. Nun kommt also doch noch ein Superstar. Aber wer wird es? Edin Dzeko? Dimitar Berbatov? Oder Xherdan Shaquiri? Um 14 Uhr sollte in einer „Pressekonferenz“, die jedermann auf der Facebook-Seite des Vereins verfolgen konnte, die neue Offensivkraft präsentiert werden. Und tatsächlich platzte die (PR-)Bombe, als die Übertragung begann: Christian Nerlinger hielt als Neuzugang ein Bild von der eigenen Facebook-Seite hoch. Keine Neuverpflichtung, alles nur ein PR-Gag. Die Fans reagierten verärgert und enttäuscht:
„Riesen Sauerei… Facebook-Team raus!“
„Schämt ihr euch nicht?“
„Unfassbar peinliche Aktion“
„Das ist kein Spass, das ist großer Mist !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“
Die Reaktionen der enttäuschten Fans sind mehr als verständlich, hatten doch viele auf einen tatsächlichen Transfercoup gehofft. Dass die Personaldecke des FC Bayern in dieser Saison eher dünn ist, ist kein Geheimnis. Zudem ist der Zeitpunkt einer solchen PR-Aktion denkbar schlecht gewählt. Zum Rückrundenauftakt verloren die Bayern in Gladbach mit 3:1, Borussia Dortmund und Schalke 04 liegen punktgleich auf den Rängen zwei und drei. Noch ist kein Titel eingefahren.
Vielleicht ist es aufgrund der Reaktionen für den FC Bayern positiv, dass sowohl die Vereinshomepage, als auch die Facebook-Applikation dem Ansturm der Zuschauer nicht standhielten und zusammenbrachen. Mit dieser Aktion hat die Marketing-Abteilung des FC Bayern ein Eigentor geschossen.
Weitere Pannen von Fußballern bei Facebook und twitter
Doch nicht nur der FC Bayern hat seine Probleme mit Facebook, twitter und co. Ein kleiner Überblick über weitere Pannen und Entgleisungen von Fußballern im social web.
Felix Magath
Felix Magath, der Trainer des VfL Wolfsburg, startete letztes Jahr seine Facebook-Karriere. Damals noch als Trainer von Schalke 04. Nachdem er bei den „Knappen“ entlassen wurde, heuerte er kurz darauf in der Autostadt an. Auch auf seiner Facebook-Seite hieß er die Fans seines neuen Clubs Willkommen. Einziges Problem: Vom Foto grüßte er mit dem weiß-blauen Trainingshemd von Schalke 04. Suboptimal!
Sidney Sam, Burakcan Kunt, Nathan Eccleston, Wayne Rooney
Sidney Sam, Spieler in Reihen des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, hielt mit seiner Meinung vom Champions League-Gegner Chelsea London nicht hinterm Berg. Via Facebook fragte der Mittelfeldaktuer: „Who the f*** is Chelsea?“ Also bitte!
Auch zwei weitere Fußballspieler sorgten mit Ihren Mitteilungen für Aufsehen, allerdings war die Thematik etwas pikanter. Zum zehnten Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center in New York fand sich auf der Seite des Duisburger Profis Burakcan Kunt folgende Meldung: „Mohammed Atta Airlines“. Auch, wenn der Spieler behauptet, dies nicht selbst gepostet zu haben, bleibt ein fader Beigeschmack – es handelt sich um ein privates Nutzerprofil, auf das man nur mit einem Passwort zugreifen kann, um Nachrichten zu posten. Besser immer ausloggen!
Ins gleiche virtuelle Horn blies Nathan Eccleston, Nachwuchsakteur vom FC Liverpool via twitter. Er schrieb zu selbigem Jahrestag: „Ich werde dazu nicht 'Angriff' sagen. Lasst nicht zu, dass die Medien uns glauben lassen wollen, dass es Terroristen getan haben.“ Erst denken, dann posten!
Auch Wayne Rooney und seine Frau lassen Follower via twitter an ihrem Leben teilhaben. Schlecht nur, wenn dadurch Teaminterna von Manchester United ausgeplaudert werden. Vor der Partie Manchester City gegen Manchester United twitterte Rooneys Ehefrau, dass sie zusammen mit Wayne auf der heimischen Couch sitzt und eine Beyoncé-DVD ansieht. Einziges Problem: zu diesem Zeitpunkt hätte Ronney bereits mit seinen Teamkollegen im Mannschaftshotel sein sollen, um sich auf das Spiel am nächsten Tag vorzubereiten. Durch diesen Tweet erfuhr auch Manchester City, dass Wayne Rooney nicht einsatzbereit war und konnte sich so auf die neue Personalsituation bei United einstellen. Keine Überraschungen mehr!
Zum Abschluss noch eine kleine Anekdote abseits des Fußballplatzes. Der NBA-Star Kevin Durant von den Oklahoma City Thunder postete einst via twitter die Top-5 seiner Traumfrauen. Wen es interessiert: „1. Beyonce, 2. Keri Hilson, 3. Lauren London, 4. Halle Berry, 5. Kim Kardashian.“
FC Bayern rudert zurück
Dass der Schuss mit der Ankündigung eines Top-Transfers nach hinten losging, hat inzwischen wohl auch die Marketing-Abteilung des FC Bayern eingesehen. Mit folgender Meldung auf der Facebook-Seite des Vereins entschuldigte sich der Rekordmeister bei den Fans für die misslungene Aktion:
„Sorry liebe Fans,
wie wir Euren zahlreichen Kommentaren entnehmen, seid ihr über die heutige Aktion sehr verärgert.
Es war nicht unsere Absicht, Euch mit der neuen App zu enttäuschen. Vielmehr wollten wir Euch mit dieser Aktion in den Mittelpunkt stellen und dadurch zeigen, wie wichtig jeder Fan für den FC Bayern München ist. In mehreren folgenden Videoclips auf der App soll der Fan Teil der Mannschaft werden, indem z.B. der Nachname des Fans auf dem Trikot zu sehen ist und der Fan in den Medien als Star dargestellt wird. Diese persönlichen Videos sollen Euch und Euren Freunden Spaß und Freude bereiten.“