250 Tage bis London: Ein Zwischenstand London2012.com

250 Tage bis London: Ein Zwischenstand

  • Stefan Petri
Dieser Artikel ist der erste Teil einer Serie über den Weg zu den Olympischen Spielen, die in genau 250 Tagen eröffnet werden. Im Abstand von 50 Tagen wird netzathleten.de die Entwicklungen in London und auf der Welt unter die Lupe nehmen und hier darüber berichten.

In 250 Tagen ist es soweit. Dann werden Tausende Sportler aus über 200 Nationen an der Eröffnungsveranstaltung der Olympischen Spiele im neu errichteten Olympiastadion Londons teilnehmen und feierlich in die Arena einziehen.

Grund genug für uns, die Vorbereitungen auf die Spiele in regelmäßigen Abständen zusammenzufassen. Wo können sich die Londoner bereits zufrieden zurücklehnen und mit einer Tasse Tee anstoßen? Und wo hakt es noch an allen Enden und Ecken?

Spielstätten

Die gute Nachricht zuerst: Alles wird rechtzeitig fertig. Tatsächlich sind die meisten Stadien und Hallen bereits jetzt schon fertig gestellt. Das Olympiastadion erstrahlt bereits in fertigem Glanz, und auch der Rest des Olympischen Parks ist gewappnet für Athleten und Besucher. Mit einigen Kinderkrankheiten ist zwar immer zu rechnen – so wurden kürzlich vor einem Einkaufszentrum im Park Bäume entfernt, um genügend Platz für die Besuchermassen zu schaffen – aber ein Szenario wie z.B. vor den Spielen 2004 in Athen, als lange nicht klar war, ob auch alles fertig werden würde, ist nicht zu befürchten.

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Transport

Der Transportsektor ist wohl der, der dem Organisationskomitee LOCOG die größten Bauchschmerzen bereitet. London ist mit seinen engen Straßen und der ältesten U-Bahn der Welt auch ohne Besucher nicht vor Engpässen gefeit. „Unsere Spielstätten sind bereit, der Park ist bereit, unser Verkehrsnetz wird gerade umgestaltet.“ Dieser Satz von Boris Johnson wurde nach einem Gespräch mit Inspektoren des IOC nicht umsonst von der BBC und anderen englischen Medien zitiert, zeigt er doch das Kernproblem der bisherigen Vorbereitungen.

Für Ärger könnten die Londoner Taxifahrer sorgen. Sie ärgern sich darüber, dass die Fahrspuren, die während der Spiele für Athleten und Offizielle freigehalten werden, nicht auch für den öffentlichen Verkehr geöffnet werden. Ein Mitglied der Fahrervereinigung „United Cabbies Group“ kündigte bereits Demonstrationen an.

Sicherheit

Das Budget der Spiele von über neun Milliarden Pfund sieht 600 Millionen Pfund für die Sicherheit der Athleten und Zuschauer vor. Es werden Anschläge von Islamisten sowie der Terrororganisation IRA befürchtet, auch wenn keine konkreten Drohungen bekannt sind. Besucher der Spiele müssen sich auf strenge Sicherheitsmaßnahmen einstellen.

Aber auch 600 Millionen Pfund sind keine Garantie für eine fehlerfreie Planung. Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass das LOCOG den Bedarf an Sicherheitskräften massiv unterschätzt hat. Wo man vor kurzem noch mit 10.000 Mitarbeitern gerechnet hatte, werden nach neuesten Schätzungen 21.000 Sicherheitskräfte benötigt. Die dafür zuständige Firma hat bereits Bedenken geäußert, den Bedarf so kurzfristig noch decken zu können. Stattdessen sollen nun wohl Soldaten zum Einsatz kommen. Zudem sind weitere 10.000 Polizisten und Truppen der Spezialeinheit SAS für den Schutz der Spiele eingeplant.

Den Amerikanern ist das allerdings nicht genug. Sie wollen nach Medienberichten noch einmal 1.000 eigene Sicherheitskräfte, darunter 500 FBI-Beamte zu den Spielen mitbringen. In die Sicherheitsplanungen sind sie ohnehin schon so massiv eingebunden, dass es bei den britischen Beamten erste Unmutsäußerungen gegeben hat. Vor dem Hintergrund der Krawalle im Sommer, bei denen sich die Londoner Polizei auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, werden sich die Gastgeber aber wohl oder übel mit dem großen Bruder aus Übersee arrangieren müssen.

Sport

Sogar sportliches gibt es schon von den Spielen zu berichten. Allerdings nicht weniger kontrovers. Im Fußball wird der Gastgeber mit einem Team aus „Großbritannien“ antreten, obwohl bei der FIFA eigentlich vier Verbände gemeldet sind: England, Wales, Schottland und Nordirland. Die drei zuletzt genannten Verbände lehnen ein gemeinsames Team ab, auch aus Angst davor, dadurch ihren Status als eigenständiges FIFA-Mitglied zu gefährden. Ihnen fehlt aber die rechtliche Handhabe, Spieler aus ihren Verbänden von einer Teilnahme abzuhalten. Fußballstars wie der Waliser Gareth Bale von den Tottenham Hotspurs haben bereits ihr Interesse am „Team Großbritannien“ verkündet. Es sieht also so aus, als würde ein gemeinsames Team Realität. Welche Folgen das für den Fußball auf der Insel haben wird, bleibt abzuwarten.

Sportlich nehmen muss man auch die beiden Maskottchen der Spiele. „Wenlock“ und „Mandeville“, die zwei übrig gebliebenen Stahltropfen aus der Herstellung des Olympiastadions, sind bisher auf ein eher geteiltes Echo gestoßen. Hier kannst du dir selbst ein Bild machen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und wem das alles Lust auf einen Besuch der „Spiele der XXX. Olympiade“ gemacht hat: Die Queen hat gerade Zimmer im altehrwürdigen St. James Palace im Herzen Londons für die Spiele freigegeben. Für das nötige Kleingeld kann unter anderem der dortige Thronsaal gemietet werden. Kostenpunkt: Schlappe 30.000 Pfund pro Tag.

Karten für Fußball gehen ab dem 29. November wieder in den freien Verkauf. Für 2012 wurde eine weitere Verkaufsphase angekündigt.

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