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Die WM-Gruppen im Porträt: Gruppe D
- womensoccer.de
„Es ist eine schwierige Gruppe“, sagt Norwegens Spielführerin Ingvild Stensland, die nur sehr knapp für die Weltmeisterschaft überhaupt erst wieder gesund wurde, da sie sich nach einem Bandscheibenvorfall einer Operation unterziehen und lange pausieren musste. Und in der Tat scheinen Prognosen schwierig.
Papierform spricht für Brasilien
Die brasilianische Mannschaft ist als Weltranglistendritter von der Papierform her Favorit im Feld, doch bei der „Seleção“, amtierender Vize-Weltmeister, stellte sich die Turniervorbereitung nicht optimal dar. Die Testspielgegner, unter anderem Chile und eine brasilianische Regionalauswahl, dürften kaum Aussagekraft in Bezug auf die wahre Stärke der Brasilianerinnen geben und waren ihnen keine Gegner auf WM-Niveau. Allerdings ist man von den Südamerikanerinnen eine vergleichsweise kurze Vorbereitung mit wenigen Testspielen gewöhnt.
Verletzungspech in Norwegen
Die norwegische Nationalmannschaft musste in der Vorbereitung die Verletzungen von Melissa Wiik, Lise Klaveness und Lene Størlokken wegstecken. Am vergangenen Sonntag kam die Hüftverletzung von Lisa-Marie Woods hinzu. „So ist das Leben“, will Nationaltrainerin Eli Landsem nicht lange mit dem Zustand hadern. „Ich muss mich auf die Spielerinnen konzentrieren, die mir zur Verfügung stehen.“ Von deren Potenzial ist sie überzeugt, und so hält sie am vor über einem Jahr geäußerten Ziel fest: „Wir wollen eine Medaille.“
Doch dieses Ziel dürfte schwer werden. Ein Einzug ins Viertelfinale ist für Norwegen machbar, aber mit zunehmendem Turnierverlauf werden die Skandinavierinnen ihre Probleme bekommen. Selbst bei der als fit und athletisch geltenden Mannschaft wurden in der Partie gegen Deutschland am 16. Juni konditionelle Defizite deutlich.
Australien kommt mit junger Elf
„Ich denke, dass alle Australien unterschätzen, das ist ein sehr starkes Team“, sagt Stensland. Sie erwartet, wie auch ihre Trainerin, ein starkes Auftreten der Matildas. „Sie sind von Jahr zu Jahr besser geworden“, so Landsem. Ihre Elf trifft am letzten Spieltag der Vorrunde auf Australien – ein direktes Duell um ein Ticket für das Viertelfinale ist denkbar.
Australien tritt mit einer sehr jungen Mannschaft (Durchschnittsalter 22) an. Die erfolgshungrige Elf von Trainer Tom Sermanni ist amtierender Asienmeister, hat sich gegen Deutschland im vergangenen Jahr sehr gut verkauft und präsentiert sich selbstbewusst. Australien ist Dauergast bei Weltmeisterschaften, doch die momentane Elf hat kaum Erfahrung – ein Defizit, das schwer wiegen könnte.
„Wundertüte“ Äquatorialguinea
Das Leistungsvermögen des WM-Neulings aus Äquatorialguinea ist wohl am schwersten einzuschätzen. Der Afrikameister von 2008 hat sich in der Vorbereitung abgeschottet und bewusst keine Spiele gegen WM-Gegner absolviert. Ein einziges Länderspiel gegen Luxemburg (8:0) hat keine Aussagekraft. Die Mannschaft setzt auf den Vorteil der Unberechenbarkeit, denn auch die Gruppengegner hatten in der Vorbereitung auf die Afrikanerinnen nicht mehr zur Verfügung als DVD-Mitschnitte aus der WM-Qualifikation. Keines der drei Teams hat bislang gegen Äquatorialguinea gespielt. Der WM-Neuling sieht dies als großen Vorteil an – doch im Umkehrschluss ist den Afrikanerinnen auch das Niveau bei einer Weltmeisterschaft neu.
Womensoccer-Tipp
1. Brasilien
2. Norwegen
3. Australien
4. Äquatorialguinea