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Felix Sturm entgeht nur mit Glück einer Niederlage
- Christian Riedel
Profi-Boxer Felix Sturm bleibt WBA-Champion im Mittelgewicht, profitierte bei seiner Titelverteidigung am Samstag Abend gegen Herausforderer Matthew Macklin aus Irland allerdings vom Wohlwollen der Punktrichter. „Wir machen auf jeden Fall einen zweiten Kampf“ bot Sturm seinem unterlegenen Kontrahenten unmittelbar nach der Urteilsverkündung eine Revanche an. Der 32 Jahre alte Sturm mag wohl gewusst haben, dass er seinen Weltmeistergürtel nur aufgrund einer strittigen Entscheidung der Punktrichter behalten durfte. Zwei werteten 116 : 112 für Sturm, einer 115 : 113 für Macklin, der den Großteil des Kampfes wesentlich aktiver agiert und in den Augen vieler Beobachter zu Unrecht verloren hatte.
Nach Kampfende war der 29 Jahre alte Macklin von seinen Betreuern schon durch den Ring getragen und wie der Sieger gefeiert worden. Zuvor hatte der Ire in seinem ersten WM-Kampf gezeigt, was Fans und Zuschauer eigentlich von Felix Sturm erwartet hatten: Leidenschaft! Diese lies der Titelverteidiger über einen großen Teil des Kampfes vermissen. Dabei hätten die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Titelverteidigung nicht besser sein können, 18.000 Zuschauer in der ausverkauften LANXESS Arena in Köln - unter ihnen zahlreiche Stars und Sternchen wie Lukas Podolski, Lothar Matthäus oder Oliver Pocher - boten dem Titelverteidiger beste Unterstützung.
Umso unverständlicher, dass Adnan Catic, wie Sturm mit bürgerlichem Namen heißt, von Beginn an passiv agierte und das Zepter aus der Hand gab. Herausforderer Macklin nahm dankend an, suchte sein Glück in der Offensive und setzte in der Folge einige Wirkungstreffer. Sturm hingegen kam nur langsam in die Gänge und ließ sich von seinem Widersacher immer wieder in den Infight zwingen. So konnte er seine linke Führhand nicht wirkungsvoll einsetzen. „Ich hätte den Kampf gerne etwas anders gestaltet. Ich habe den Fehler gemacht, ihm zu viel Platz zu lassen. Er war etwas aktiver. Die ersten Runden waren am Anfang eng, dann hat er abgebaut“, zog Sturm nach dem Kampf Bilanz.
Mit zunehmender Dauer des Kampfes musste Macklin dann dem hohen Anfangstempo Tribut zollen und seine Kräfte ließen nach, gefährlich blieb „The knife“ allemal. Allerdings fand nun auch Sturm endlich besser in den Fight und konnte mit der linken Führhand immer öfter Treffer setzen. So kam es am Ende zum glücklichen Sieg für Felix Sturm, der seinen Kampfrekord auf 36 Siege in 39 Profikämpfen ausbaute. Ein fader Beigeschmack bleibt. Ebenso wie die Frage, wann und wo der angekündigte Rückkampf stattfinden wird.