Red Bull X-Alps 2009: Einmal über die Alpen
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Mit einem lauten Schuss startete das Extremsport Event Red Bull X-Alps 2009 auf dem Mozart Platz im schönen Alpenstädtchen Salzburg. 3.500 Zuschauer umsäumten das Gelände, um ihre Favoriten, die aus 23 Nationen angereist waren, anzufeuern. Für die 30 Athleten heißt es jetzt: Beine straff und durchhalten. Sie haben eine harte und aufregende Aufgabe zu erfüllen. Nur zu Fuß und mit dem Gleitschirm geht es während des Abenteuerrennens von Salzburg über die Alpenkette bis nach Monaco.
Vor dem Rennen wirkten die Athleten hochkonzentriert. Es wurden noch einmal alle Einstellungen an den Geräten überprüft, mit Freunden gequatscht, Sonnencreme aufgetragen sowie die letzen Stretchübungen vollbracht. Gleichzeitig mit dem Startschuss aber stürzten sich die Teilnehmer voll Elan und glücklichen Gesichtern direkt ins Rennen. Im Laufschritt eilten sie ihrem ersten Etappenziel, dem nur sechs Kilometer entfernten Salzburger Hausberg, dem Gaisberg entgegen.
Durch die verwinkelte Innenstadt ging es über die mit Zuschauern gesäumte Straße Richtung Berge. Pierre Carter war der erste, der den 1288 Meter hohen Gipfel erreichte. Vor den Augen der Zuschauer setzte sich der Südafrikaner mit einer Zeit von 1.10 Stunden vor seinen Mitstreitern an die Spitze. Michael Gebert aus dem Allgäu umrundete den ersten Turnpoint als dritter.
Für Carter ist es die erste Teilnahme an Red Bull X-Alps und vor dem Rennen zeigte er sich noch relativ entspannt: „Für mich ist es das erste Mal, also habe ich weit weniger Druck als die anderen Athleten“, erklärte er.
Knapp auf Carters Fersen folgte der österreichische Lokalmatador Christan Amon auf Platz zwei und der einzige deutsche Starter Michael Gebert kam als dritter auf dem Geisberg an. Leider wollte sich die Sonne nicht ganz blicken lassen und es fielen sogar einige Regentropfen, als die Piloten ihre Schirme auf der Wiese ausbreiteten, um schnellstmöglichst in den Himmel zu stechen. Die Stimmung auf dem Abflugplatz war großartig und ein paar Athleten hatten sogar noch den Nerv, schöne Manöver für die Zuschauer zu fliegen. Die meisten machten sich aber doch zügig in Richtung Südwesten auf, um dort den Turngpoint 2, den 32 Kilometer entfernten Watzmann zu erreichen.
Viel Platz bot sich für die Piloten nicht auf der Abflugplattform, die mit Zuschauern vollgepackt war. Jedoch hatten alle Piloten einen guten Start - auch wenn es manchmal sehr dicht an die Baumreihe ging. Als letzter Starter flog der Australier Llyd Pennicrik ab. Der Pilot setzte auf einen kleinen Funken Sonnenschein und wurde nach einer circa 40-minütigen Wartezeit mit einer besseren Thermik belohnt. Aufgrund des fehlenden Auftriebs landeten jedoch alle Teilnehmer bald nach dem Start im Tal und packten dort ihre Rucksäcke, um ihren Weg nach Südwesten fortzusetzen.
Was nun folgt, ist ein heißer Kampf um die Führung, den die Athleten derzeit zu Fuß unter sich austragen. Nach dem Watzman sind die Teilnehmer derzeitig auf dem Weg Richtung Großglockner, der mit 3.798 Metern der höchste Berg Österreichs ist. Als nächstes stehen für die Athleten die Marmolada, das Matterhorn und der französische Mont Blanc auf dem Programm, bevor sie ihren Weg in Richtung Süden über den Mont Gros nach Monaco fortsetzen. Das Rennen wird je nach Wetterbedingungen voraussichtlich zwischen zehn und fünfzehn Tagen dauern.
Sie müssen sich nun Europas schwierigsten Berge und den extremen alpinen Wetterverhältnissen stellen. Die Regeln schreiben vor, dass die Teilnehmer die gesamte Alpenkette überqueren müssen, und das nur zu Fuß oder per Paragleiter, bis sie ihr Ziel in Monaco erreichen. Welche Route sie wählen ist ihnen selbst überlassen. Was zählt, ist die Zeit. Der erste, der es schafft, das 818 Kilometer entfernte Ziel zu erreichen, setzt das Rennende fest. Denn das Race wird 48 Stunden nach dem ersten Ankömmling gestoppt.
Die Fluggeräte der Piloten sind alles Prototypen und extra den Bedingungen des diesjährigen Red Bull X-Alps Race angepasst. Danke neuer Technik wiegt das Gepäck der Sportler "nur" zwischen 10 und 12 Kilo, aber selbst das wird nach fünf Tagen schon sehr schwer, wie Michael Gebert erzählt. Den Rucksack samt Gleitschirm müssen die Athleten über die 818 Kilometer lange Strecke immer selber tragen. Sie haben jedoch einen Supporter, der ihnen an verabredeten Stellen Essen bringen darf, mit Ratschlägen zur Seite steht und zur Not auch mal Muskeln massieren kann. Ansonsten sind die Piloten auf sich gestellt. Jeder muss sein Naviigationstalent beweisen und das Wetter eigenständig deuten können, um sich die beste und schnellste Route nach Monaco zu erkämpfen.
Dank neuester Technik können auch die Daheimgebliebenen das Rennen live im Internet verfolgen. Auf der Red Bull X-Alps Hompage könne die Sportler wie bei Big Brother haargenau beobachtet werden. Auf der Statusseite kann schnell gesehen werden, ob ein Athlet gerade fliegt, läuft oder schläft. Per Livetracking können die Piloten sogar in der Luft beobachtet werden, zum Beispiel, wenn sie den 4.792 Meter hohen Mont Blanc befliegen. Zusätzlich müssen alle Athleten auch täglich Fotos, Videos und Textupdates in ihr persönliches Internet Tagebuch online stellen. Wer das nicht macht, bekommt sogar einige Strafminuten am Ende des Rennens.
2007 quälte sich Alex Hofer (SUI) nach mehr als 13 Tagen ins Ziel. Zwar flog er mehr als die Hälfte seiner Strecke (900 km), musste aber dennoch knapp 600 km marschieren. Nur fünf der 30 Teilnehmer schafften es ins Ziel und wir sind gespannt, wie viele es dieses Mal schaffen.
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