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Sportlerhaut - Trockene Haut

  • Dr. Andreas Degenhardt
Niemand küsst gerne Schmirgelpapier. Doch wenn die Haut ausgetrocknet ist, fühlt sie sich im Extremfall genau so an. Gerade Sportler müssen oft duschen. Das trocknet die Haut enorm aus. Wenn sich Eure Haut wie eine Küchenreibe anfühlt, braucht ihr dringend Hilfe.

Wer viel Sport treibt, muss sich zwangsläufig auch häufig duschen. Schließlich will man ja nicht unbedingt wie eine alte Tennissocke riechen, wenn man nach dem Training noch einen Termin hat. Doch wer sich häufig duscht, kennt das Problem, dass die Haut schnell austrocknet. Gewöhnlich lässt sich das Problem einfach wegcremen, doch im Extremfall hilft nur der Hautarzt.

Zerstörte Schutzschicht

Es gibt viele Ursachen, warum man trockene Haut haben kann. Veranlagung, Alter, Krankheiten wie Diabetes oder Vitaminmangel können dafür sorgen, dass die Haut austrocknet, schuppt und juckt. Durch häufiges waschen, tut man seiner Haut ebenfalls keinen Gefallen. „Seit ungefähr zehn Jahren weiß man, dass auf der Haut eine Art Schutzbarriere liegt“, erklärt Dr. Andreas Degenhardt, Dermatologe in Bremen. „Diese Schutzschicht besteht aus Feuchtigkeitsfaktoren und Fetten, die allerdings durch häufiges Duschen angegriffen werden.“

Wenn man zu oft duscht, ein falsches Duschgel verwendet oder generell zu trockener Haut neigt, verschwinden die schützenden Fette und Feuchtigkeitsfaktoren und die Haut trocknet aus. Die verschwundenen Faktoren müssen ersetzt werden, sonst treten die bekannten Faktoren auf: die Haut beginnt zu schuppen, es juckt und im Extremfall können sich sogar kleine Ekzeme bilden.

Augen auf den pH-Wert

Es ist wichtig, die Schutzschicht um die Haut nicht zu zerstören. „Wer häufig duschen muss, sollte auf jeden Fall ein mildes oder seifenfreies Duschgel verwenden und auf gewöhnliche Seife besser ganz verzichten“, empfiehlt Dr. Degenhardt. Die Haut hat einen pH-Wert von 5,5. Je alkalischer die Seife ist, also je höher der Wert ist, desto mehr leidet die Haut. Sportler sollten Duschgels mit einem Wert von maximal 6,0 verwenden, damit die Haut nicht zu sehr leidet.

Nach dem Duschen sollte man die verlorenen Fette wieder ersetzen. Das geht am besten mit entsprechenden Feuchtigkeitscremes. Nach Empfehlung von Dr. Degenhardt sollte man dabei auf Cremes und Lotionen achten, die hautidentische Lipide enthalten. Denn diese Lipide helfen dabei, die Schutzschicht zu erneuern. Wer meint, dass man die Fette auch mit handelsüblichen Öl ersetzen kann, täuscht sich. „Speiseöl gehört in die Bratpfanne und nicht auf die Haut“, sagt Degenhardt. „Denn auch wenn die Haut oberflächlich fettig ist und glänzt, können die Fette nicht in die Haut gelangen. Die Schutzschicht wird dadurch nicht wieder aufgebaut.“ Auch Franzbranntwein ist tabu, da der Alkohol die Haut zusätzlich entfettet und so noch mehr austrocknet.

Sportler haben häufig Hautprobleme

Je nach Hauttyp ist nicht jede Creme für jeden geeignet. Wer eher zu trockener Haut neigt, sollte eine Creme oder eine Lotion verwenden, die einen hohen Fettanteil hat. Wer eher eine fettige Haut hat und zu Pickeln neigt, sollte eine Creme auf Wasserbasis benutzen.

Sportler bekommen aber nicht nur durch häufiges Duschen Probleme. Denn die Haut wird durch tägliches Training noch häufiger belastet. „Schwimmer haben oft ein Hautproblem, weil das Chlor im Wasser sehr aggressiv ist. Wer mehrere Stunden am Tag seine Bahnen zieht, sollte das Chlorwasser nach dem Training sehr gründliche abduschen und sich danach unbedingt mit einer Fettcreme einreiben“, empfiehlt der Bremer Hautarzt. Je nach Hauttyp sollte eine Hydrolotion (wasserhaltiger für eher fettige Haut) oder eine Lipolotion (fetthaltiger für fettarme, trockene Haut) angewendet werden. Die Lotion kann man auch vor dem Schwimmen auftragen.

Wind und Wetter schmirgeln die Haut ab

Gut sind medizinisch-kosmetische Produkte mit Zusatz von Urea (Harnstoff). Die können verhindern, dass die Hautlipide durch das Chlorwasser ausgewaschen werden. Vaseline schützt die Haut zwar vor Kälte, aber nicht vor dem Austrocknen. Denn durch Vaseline wird die Haut abgedeckelt. Dadurch schwitzt man weniger und die Sauerstoffversorgung der Haut verschlechtert sich.

Auch Wind, ein kaltes Klima und verstärkte UV-Strahlung trocknen die Haut aus. Zudem wird sie auch noch einer mechanischen Belastung ausgesetzt. „Durch ständige Bewegung kann die Schutzschicht regelrecht abgeschmirgelt werden“, sagt Dr. Degenhardt. „Beim Rudern beispielsweise wird die Haut an den Handflächen stark strapaziert. Mit der richtigen Creme und einem guten Duschgel kann der Schaden aber ebenfalls behoben werden.“

Durch trockene Haut entsteht kein irreparabler Schaden. Doch wenn die Haut zu sehr spannt, schuppt und juckt oder sich sogar kleinere Ekzeme, so genannte Ekzema Craquele bilden, sollte man einen Hautarzt aufsuchen. Und wenn sich die Haut nicht anfühlt wie Schmirgelpapier, findet sich bestimmt auch jemand, der sie küsst.

Kontakt:

Dr. Andreas Degenhardt
www.hautarzt-degenhardt.de

Christian Riedel

Details

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  • Star Vita: Dr. Degenhardt ist Facharzt für Hautkrankheiten und Spezialist für Allergologie und Phlebologie. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der Medizinisch-Dermatologischen Kosmetologie (DDA) und in der Berufsdermatologie (ABD). Dr. Degenhardt ist Mitglied bei zahlreichen medizinischen Verbänden, u.a. dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen und der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Dermatologie.
  • Star Erfolge: Tätigkeitsschwerpunkt in der Medizinisch-Dermatologische Kosmetologie (DDA) und Berufsdermatologie (ABD)

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