Gesund und schön mit Sonnenlicht – die Heliotherapie
- Christian Riedel
Dass ein Sonnenbad nicht nur die Haut bräunen, sondern auch glücklich machen kann, hat wahrscheinlich schon jeder erlebt, der sich länger in die Sonne gelegt hat. Vor allem das Gegenteil kann man momentan erfahren, wenn das nachlassende Sonnenlicht bei vielen zur Herbstdepression führt. Das Sonnenlicht, genauer gesagt die UV-Strahlen haben aber auch andere positive Einflüsse auf unsere Gesundheit. Dies ist der Ansatz der Heliotherapie.
Zu den gesundheitsfördernden Wirkungen des Sonnenlichts zählen unter anderem die Stärkung des Immunsystems, bei Akne eine keimabtötende Hautreinigung, die Erweiterung der Blutgefäße direkt unter der Haut sowie die Anregung zum Aufbau von Eiweiß und Blutfarbstoffen im Körper. Gleichzeitig werden die körpereigenen Abwehrkräfte aktiviert. Entscheidend ist noch die Bildung von Vitamin D, was nicht nur die Laune verbessert, sondern auch für den Kalziumhaushalt und die Knochenbildung wichtig ist. Für viele ist auch noch der Einfluss auf die Haut wichtig. So sollen dank der Heliotherapie Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte erfolgreich behandeln werden können.
Von der Verbesserung des Stoffwechsels, der Durchblutung, Blutneubildung, über eine Stabilisierung des Nervensystems bis hin zum Einsatz bei Tuberkulose reicht die Skala der Einsatzmöglichkeiten der Heliotherapie. So bekam der dänische Arzt Niels Ryberg Finsen 1903 den Nobelpreis für Medizin für die Behandlung seiner Patienten durch Sonnenlicht. Und das obwohl er vielen seiner Patienten durch intensive Sonnenbäder auch intensive Sonnenbrände zufügte. Aber auch schon im alten Griechenland und im antiken Rom setzten die Ärzte Sonne zur Behandlung ihrer Patienten ein.
Welche Strahlung hilft?
Vereinfacht gesagt bestehen Sonnenstrahlen aus UV-A und UV-B Strahlen. UV-C Strahlen dagegen werden bereits in der Atmosphäre absorbiert. UV-B Strahlen sind kurzwellig und haben eine höhere biologische Wirkung, da diese stärker für die Produktion von Vitamin D verantwortlich sind. Dagegen sind die UV-A Strahlen eher für die Bräunung der Haut zuständig. Fehlt unserem Körper über einen längeren Zeitraum das UV-B, kann es sogar zu Vitamin D-Mangel kommen.
Bei der „richtigen“ Heliotherapie möchte man die natürlichen Sonnenstrahlen tanken. Dies funktioniert aber nur im Sommer, da im Winter die Strahlung zu schwach ist. Dabei darf man auf Sonnenschutz nicht verzichten. Sonst drohen die bekannten Schäden durch Sonnenstrahlen wie Sonnenbrand, Zerstörung der Hautzellen, Hautalterung bis hin zum Hautkrebs. Dies ist auch kein Problem und mindert die Wirkung kaum, da man mit Sonnencreme insbesondere die UV-A Strahlen absorbiert.
Bei einer künstlichen Heliotherapie wird daher auch überwiegend UV-B Strahlung verwendet. Aber auch Infrarotstrahlung und Licht mit einem hohen Blauanteil können zur Therapie eingesetzt werden. Die Anwendungsgebiete unterscheiden sich dabei je nach Licht:
UV-Strahlen
Gerade im Herbst und Winter wird häufig eine Lichttherapie mit künstlichem UV-Licht eingesetzt. Diese Therapie soll nicht nur die Stimmung aufhellen und die Vitamin D Produktion unterstützen, sondern zudem gegen Hautkrankheiten helfen und bei Rachitis. Bei zu langer ungeschützter Bestrahlung droht aber ein Sonnenbrand.
Infrarot
Infrarotstrahlung wird überwiegend bei HNO und Gelenks-Erkrankungen eingesetzt. Diese Strahlen sollen entspannend wirken und die Durchblutung fördern.
Blaulicht
Dies hat nichts mit den Einsatzkräften von Feuerwehr oder Polizei zu tun. Das blaue Licht wird bei Neugeborenen eingesetzt, um den Bilirubinwert zu senken.