Pop(p)musik - Musik und Hormone beim Sex
- Redaktion
Du hast es geschafft: Ihr seid in Ihrer Wohnung. Es wird romantisch, das Licht ist gedimmt, eine Flasche Wein steht auf dem Tisch. Sie geht zur Stereoanlage und schmeißt die Musik an. Auf einmal ertönt Marianne Rosenbergs „Er gehört zu mir“ aus den Boxen. Wer sich jetzt noch erinnert, wo die Wohnungstür war, ist klar im Vorteil. Denn die falsche Musik kann die Stimmung ebenso schnell töten wie wenn plötzlich Mutter in der Zimmertür steht.
Studie: Musik so gut wie Sex, Drogen und Wettgewinne
In seiner „Life Soundtracks“-Studie, die in Zusammenarbeit mit Philips durchgeführt wurde, beschreibt der Psychologe und Neurowissenschaftler Daniel Levitin von der McGill University in Montreal die körperlichen Auswirkungen von Musik auf den so genannten „Sex, Drugs and Rock 'n' Roll“-Effekt.
Schon länger weiß man, dass der Gemütszustand von Sex, Drogen und guter Musik Ähnlichkeiten zum Hochgefühl aufweist, das entsteht, wenn Wettsüchtige eine Wette gewinnen oder Abhängige ihre Droge zu sich nehmen. Ähnliche Reaktionen treten bei sexuellen Aktivitäten auf. Denn bei entsprechender Stimulation wird das Glückshormon Dopamin freigesetzt. Nach Levitins Studie erzeugt auch Musik ähnliche Gefühle, da sie den Bereich im Gehirn aktiviert, der auch für körperliche Reaktionen wie Schwitzen, sexuelle Erregung und das „Kribbeln im Bauch“ verantwortlich ist. Insofern ist logisch, dass eine Kombination aus Sex und Musik den Hormonhaushalt noch mehr in Aufruhr versetzt.
Welche Musik passt zum Sex?
Im Rahmen seiner Studie hat Levitin Playlists für bestimmte Lebenslagen vorgestellt. Neben Musik zum Lernen oder zum Sport, hat er auch Musikempfehlungen für gewisse Stunden abgegeben. Ganz oben auf seiner (Pop)Liste stehen allerdings nicht die berühmten Kuschelrock-Sampler, sondern vor allem klassische Musik, R’n’B und Soul.
Die Soul-Veteranen Barry White und Marvin Gaye, die schon die Fortpflanzung der Generation der heute 60-Jährigen beeinflusst haben, zählen ebenso zu seinen Favoriten wie die Kompositionen des französischen Impressionisten Claude Debussy. Aber auch Akon findet seinen Platz in dieser Auflistung. Entscheidend ist aus seiner Sicht, dass die Nummer Groove hat und einen gesunden Rhythmus vorgibt.
Auch ein gewisser Raum für Phantasie sollte allerdings noch gegeben sein. Wahrscheinlich taucht aus diesem Grund beispielsweise 50 Cent NICHT in der Liste auf. Der US-Rapper war laut einer anderen Studie aus dem Jahr 2006 noch der Favorit der deutschen Männer beim GV. Wahrscheinlich sind also Textzeilen wie “I'll take you to the candy shop, I'll let you lick the lollypop” (Übersetzung überflüssig) für Levitin einen Tick zu eindeutig...
Zweisamkeit geht vor Titelwahl
Generell geht alles, was Groove hat. Es ist aber auf jeden Fall besser, sich eine Playlist nach eigenem Geschmack zusammenzustellen, als auf einen Sampler oder ein Album zu vertrauen. Denn was wäre schlimmer, als mitten „bei der Sache“ die schwächeren Titel auf der Stelle wegzappen zu wollen?