
Männergesundheitsbericht 2013 – Depressionen bleiben oft unerkannt
- Jörg Birkel
Laut dem Bericht der Stiftung Männergesundheit haben neun Prozent der deutschen Männer eine diagnostizierte Depression. Das ist ein deutlich geringerer Anteil als in der weiblichen Bevölkerung therapeutisch festgestellt wurde.
Dass die Dunkelziffer von Depressionen in der männlichen Bevölkerung um ein Vielfaches höher liegen müsse, sei an der rasanten Entwicklung der Suizidrate erkennbar, die bei Männern zwischen 2009 und 2011 um neun Prozent gestiegen ist.
Depressionen bleiben häufig unerkannt
Dreimal mehr Männer als Frauen wählen den Freitod (7.600 Suizide von Männern, knapp 2.500 von Frauen). 100.000 Männer versuchen jährlich, sich das Leben zunehmen.
Depressionen würden bei Männern häufig nicht richtig erkannt und nur unzureichend behandelt. Das liege daran, dass Männer nicht gerne über ihre Schwächen reden und mit Verdrängungsmechanismen überspielen.
Tabuthema Depression
Nach Meinung der Forscher würde das Thema Depressionen bei Männern in der Gesellschaft zudem tabuisiert und stigmatisiert. Außerdem würden Männer nicht ausreichend behandelt. Als problematisch gestaltet es sich in diesem Zusammenhang, dass sich die typischen Symptome wie Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen oder Handlungsunfähigkeit bei Männern nicht zeigen.
Stattdessen entwickelt der depressive Mann eine ganz eigene Symptomatik: Eine erhöhte Risikobereitschaft, Suchtverhalten, erhöhte Aggression und Gewaltbereitschaft sowie exzessives Sporttreiben können auf eine psychischer Erkrankung hinweisen.
Als Hauptursachen für Depressionen gelten arbeitsbezogene Stressfaktoren wie Leistungsdruck, ständige Erreichbarkeit, wachsender Mobilitätszwang, befristete Arbeitsverhältnisse und die damit verbundene Unsicherheit, aber auch psychosoziale Krisen wie beispielsweise nach einer Trennung oder Scheidung.
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