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Weisheitszähne operieren oder nicht?

  • Christian Riedel
Das Entfernen der Weisheitszähne gehört zu den häufigsten Operationen in Deutschland. Aber warum hat man diese späten Zähne überhaupt und wann sollte man sie herausoperieren lassen?

Die Weisheitszähne sind so etwas wie ein Überbleibsel der Evolution. Im Laufe der menschlichen Entwicklungsgeschichte kann man davon ausgehen, dass sich der Kiefer zurückgebildet hat. Schließlich kochen oder braten wir heute unsere Mahlzeiten und müssen sie nicht mehr roh verzehren. Daher müssen auch unsere Zähne weniger leisten. Diese Rückentwicklung führte aber auch dazu, dass die Weisheitszähne, also die achten Zähne in jeder Kieferhälfte, bei den meisten Menschen keinen Platz mehr haben.

Ihren Namen verdanken die Weisheitszähne der Tatsache, dass sie in der Regel erst ab dem 14. Lebensjahr im Röntgenbild erkennbar sind. Da man normalerweise mit der Zeit weiser wird, tragen sie in Deutschland diesen Namen. Sie brechen bei vielen Menschen gar nicht durch, bei einigen erst im Erwachsenenalter. Doch egal ob sie durchbrechen oder nicht, sie können bei einigen große Probleme verursachen. Müssen es aber nicht.

Zum einen besteht die Gefahr, dass die neuen Zähne von hinten drücken und daher auch die anderen Zähne nach vorne schieben. Schiefe Zähne sind eine mögliche Folge. Zudem sind die Weisheitszähne ein Entzündungsherd, da sich im Zwischenraum zwischen dem 8er und dem 7er Zahn Hohlräume bilden können, in denen Entzündungen entstehen können. Daher entschließen sich viele Jugendliche und junge Erwachsene zu einer Operation, in der die Weisheitszähne entfernt werden. Mit über einer Million Eingriffe pro Jahr ist diese OP eine der häufigsten in Deutschland. Doch nicht immer ist die auch sinnvoll.

„Heutzutage finden Weisheitszahnoperationen zunehmend nur aus Vorsorge und ohne akute medizinische Notwendigkeit statt“, sagt auch Dr. med. dent. Christian Juncu, Fachzahnarzt für Oralchirurgie mit den Schwerpunkten Implantologie und chirurgische Parodontologie an der Zahnklinik Rhein-Ruhr in Mülheim an der Ruhr.

Sinnvoller Eingriff

Da die Weisheitszähne immer weniger Platz haben, müssen sie sich an den „alten“ Zähnen vorbei schieben. Das klappt bei 80 Prozent der Europäer nicht. „Hier sprechen wir dann von einem retinierten Weisheitszahn. Um negative Folgen wie etwa eine Verschiebung der benachbarten Zähne, Karies aufgrund von Nischenbildung und das Entstehen von Zysten zu vermeiden, entfernen wir diesen operativ“, erklärt Dr. Juncu. „Ob sich der Zahndurchbruch verzögert oder aufgrund von mangelndem Platz gar nicht stattfindet, lässt sich nicht immer vorhersagen und sollte daher regelmäßig kontrolliert werden.“

Sinnloser Eingriff

Brechen die Weisheitszähne nicht durch oder haben sie ausreichend Platz, ist eine Operation meistes auch nicht notwendig. Hier sollte nur regelmäßig kontrolliert werden, ob sich der Zustand verändert und die 8er doch noch Probleme verursachen können. Ist das nicht der Fall, muss auch nicht operiert werden, da eine OP auch immer gesundheitliche Risiken wie Wundheilungs- oder Blutungsstörungen birgt. Teilweise können die Weisheitszähne sogar die alten Backenzähne (die 7er) ersetzen, wenn diese bereits stark beschädigt sind. In diesem Fall kann der Zahnarzt oder Kieferchirurg die 7er entfernen und die 8er treten an diese Stelle.

Im Zweifel sollte man immer eine Zweitmeinung einholen. Wichtig ist eben, dass wirklich nur operiert wird, wenn dies unausweichlich ist. Ein chirurgischer Eingriff sollte notwendig und nicht vorbeugend durchgeführt werden.


Weitere Informationen unter www.zahnklinik-rhein-ruhr.de.

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