Alles im Blick – Wie wichtig sind Sportbrillen?
- Christian Riedel
Vielen Sportlern fehlt der richtige Durchblick. Weil man Kontaktlinsen leicht verliert und eine Brille beim Sport oft hinderlich ist, verzichten viele auf die eigentlich benötigte Sehhilfe. Doch je schlechter man sieht, desto wichtiger wird die Sehhilfe. Ansonsten leidet auch die Leistung, weil man beispielsweise den Mitspieler schlechter vom Gegner unterscheiden kann oder das periphere Sehen beeinträchtigt ist. Dadurch sind auch die Reaktions- und die Koordinationsfähigkeit beeinträchtigt.
Die Leistung ist aber nur ein Punkt, warum eine Brille beim Sport oft sinnvoll ist. Aber auch bei Menschen ohne Sehschwäche kann eine Sportbrille sinnvoll sein. Denn sofern man eine passende Brille aufsetzt, sind auch die Augen besser geschützt. Laut Dr. Dieter Schnell, Leiter des Ressorts Sportaugenheilkunde im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands und Direktor der Akademie für Weiter- und Fortbildung in der Sportmedizin zu Köln, sind 1 Prozent aller Sportverletzungen Schäden an den Augen. Von diesen Verletzungen ist ein Drittel mittelschwer bis schwer und je nach Sportart können bis zu zwölf Prozent der Augenverletzungen sogar zur Erblindung führen.
Betroffen sind vor allem Kontaktsportler. Dazu zählen neben Kampfsportarten auch Ball- und Mannschaftssportarten wie Handball, Fußball oder Basketball. Schnell hat man einen Ball oder einen Finger ins Auge bekommen. Bei hohem Tempo ist die Hornhaut schnell beschädigt. Daher ist es fast unverständlich, dass Brillenträger beim Sport auf ihre Sehhilfe und den damit verbundenen Schutz für die Augen freiwillig verzichten. Viele empfinden die Brille als störend, unnötig oder sogar gefährlich, weil sie Angst haben, dass die Gläser zerbrechen. Zu Unrecht – solange man eine geeignete Sportbrille trägt.
Unterschiedliche Brillen
Sportbrillen sitzen fest, haben nahezu unzerstörbare Gläser und verbessern die Sicht und daher auch die Leistung. Aber nicht jede Sportbrille passt auch zu jeder Sportart. Bevor man sich beim Optiker also eine Sportbrille holt, muss man sich die Frage stellen, wofür man sie braucht.
Die grundlegende Frage lautet, ob man drinnen oder draußen Sport machen möchte. Die Brillen für drinnen und für Mannschaftssportarten sollten ungetönte Gläser haben. Die Gläser sollten unzerbrechlich, schlag- und stoßfest sein. Ein Nasenschutz und ein Kopfband für sicheren Halt sind ebenfalls wichtig.
Brillen für Outdoor-Sportarten müssen zusätzlich vor Wind und Sonne schützen. Daher haben diese Sportbrillen größere und getönte Gläser. Zudem ist das Gestell so geformt, dass der Träger vor Wind geschützt ist. Im optimalen Fall kann man die Gläser austauschen und so auf verschiedene Witterungsbedingungen reagieren. Noch besser wären selbst tönende Gläser. Aber diese sind meist sehr teuer. Sofern man wie beispielsweise beim Skifahren oder Mountainbiken für seinen Sport einen Helm braucht, sollte man natürlich darauf achten, dass man die Brille auch problemlos unter dem Helm tragen kann.
Was für alle Brillen gilt
Grundsätzlich müssen alle Sportbrillen absolut stoßsicher sein. Zudem darf das Gestell weder splittern, brechen noch sich verbiegen. Daher sind Gestelle aus Metall nicht geeignet. Dass die Brillen keine Ecken und scharfen Kanten haben dürfen, versteht sich von selbst. Zudem sollten die Gläser so groß sein, dass das Gestell nicht den Blick aus den Augenwinkeln verdeckt. Wichtig ist zudem, dass das Gestell so hoch ist, dass es bei einem frontalen Zusammenprall nicht unter den knöchernen Rand der Augenhöhle drückt. Sonst droht Gefahr fürs Auge. Damit bei einem Unfall die herausfallenden Gläser dem Auge nicht gefährlich werden, sollten die Innenseiten der Fassung höher sein als die Außenseiten. Dann fallen die Gläser höchstens nach außen heraus.
Apropos Gläser: Diese sollten aus unzerbrechlichem Spezialglas, aus Kunststoff oder Polycarbonat bestehen. Um Verletzungen zu verhindern sollten sie nach außen gewölbt sein.
Problem Sehschwäche
Schutz für die Augen ist gut. Doch was machen Menschen mit einer Sehschwäche? Gerade bei starker Fehlsichtigkeit ist es schwierig, die Gläser der Sportbrille entsprechend zu schleifen.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, die Sportbrille mit einer entsprechender Dioptrien auszustatten: eine Komplettverglasung oder Innenclips. Gerade bei starker Fehlsichtigkeit können die stark geschliffenen Gläser aber nicht in alle Fassungen eingesetzt werden.
Innenclips sind in der Regel preiswerter als eine Komplettverglasung. Dabei werden die geschliffenen Gläser von innen in die Sportbrille eingesetzt. Ein Vorteil dieser Variante ist, dass man Form des Gestells und die Farbe der Gläser frei wählen kann. Zudem gibt es die Innenclips für jede Form der Fehlsichtigkeit. Ein kleiner Nachteil ist, dass die Innenclips erkennbar sind und so weniger gut aussehen. Aber dies spielt beim Sport ohnehin nur eine untergeordnete Rolle. Eine Alternative ist hier, unter der Sportbrille Kontaktlinsen zu tragen. Hier ist auch das Risiko geringer, diese zu verlieren.
Bei Komplettverglasungen dagegen sind die Brillengläser bereits geschliffen. Der Nachteil ist, dass die Gläser maximal eine Fehlsichtigkeit von 6 Dioptrien ausgleichen können. Ist die Brillenstärke höher, werden die Gläser zu dick und zu schwer für eine Sportbrille.
Finanzierung
Hier gibt es leider noch keine guten Nachrichten. Denn Sportbrillen werden bisher nur für Kinder von den Krankenkassen bezuschusst. Erwachsene müssen selber in die Tasche greifen, auch wenn die Augenverletzungen teurer kommen, als eine Sportbrille kostet. Eine gute Sportbrille kostet beim Optiker aber meistens weniger als 100 Euro. Diese Investition lohnt sich.