Gesunde Nachtruhe – Schlaf und sportliche Leistungsfähigkeit
- Marco Heibel
Seit Wochen und Monaten nehmen die Lobeshymnen über Dirk Nowitzki kein Ende. Viele Basketballfans fragen sich, was das Erfolgsrezept des „German Wunderkind“ ist. Vielleicht ist es ja Nowitzkis Schlafverhalten. Eine Studie der Stanford University ist jedenfalls zu dem Schluss gekommen, dass Basketballer schneller laufen und eine höhere Trefferquote erzielen, wenn sie nachts zehn anstatt „nur“ sieben Stunden schlafen.
Studie: Welchen Effekt hat Schlaf auf die sportliche Leistung?
Das Ziel der Untersuchung, die unter Leitung der Schlafforscherin Cheri Mah durchgeführt wurde, war es, den Auswirkungen von mehr Schlaf auf die sportliche Leistungsfähigkeit, die Reaktionszeit und die Stimmung während des Tages nachzugehen. Als Probanden diente den Forschern das universitätseigene Basketball-Team, welches zwei Jahre lang wissenschaftlich begleitet und regelmäßig untersucht wurde.
Zum Studienverlauf: In den ersten vier Wochen durften die Spieler ihr normales Schlafverhalten beibehalten. Die meisten schliefen im Schnitt sieben Stunden lang. In der darauffolgenden Phase wurde der Schlaf der Probanden auf zehn Stunden erhöht. Wer nachts nicht so lange schlafen konnte, sollte sein Defizit durch ein Nickerchen im Tagesverlauf aufholen.
Während des Studienzeitraums waren koffeinhaltige Getränke und Alkohol für die Basketballer tabu. Nach jeder Trainingseinheit wurde dann das Leistungsniveau der Probanden gemessen. Das Resultat: Wer über einige Wochen mehr geschlafen hatte, verbesserte seine Treffgenauigkeit beim Wurf auf den Korb um neun Prozent, konnte bei den Sprints zulegen und wies kürzere Reaktionszeiten auf. Zugleich hob sich die Laune der Langschläfer, sie waren auch unter Druck gelassener – allesamt wichtige Faktoren, die ein Basketballspiel entscheiden können. Die Studie ist im Fachmagazin „Sleep“ erschienen. Hier ein kurzer Abriss: "The Effects of Sleep Extension on the Athletic Performance of Collegiate Basketball Players"
Schlaf verbessert auch in anderen Sportarten die Leistung
Die Studie war im Übrigen nicht die erste dieser Art. In den Vorjahren hatte die Stanford University bereits den Einfluss der Schlafdauer auf Schwimmer, Tennis- und Footballspieler untersucht. Das nicht ganz überraschende Ergebnis: Auch sie profitierten von den längeren Ruhezeiten.
Das klingt natürlich phantastisch, doch eines muss auch klar sein: Täglich zehn Stunden Schlaf kann sich nur jemand leisten, der allein für seinen Sport lebt. Ein „normaler“ Berufstätiger mit 40 und mehr Arbeitsstunden in der Woche, der nebenher seinem Sport nachgeht, wird vermutlich nicht die Zeit für eine solch lange Nachtruhe haben.