Dr. Sport: Morbus Schlatter
- Christian Riedel
Vielen Dank,
Visar
Hallo Visar,
bei Morbus Schlatter oder Morbus Osgood Schlatter (engl. „Rugby knee“) handelt es sich um eine aseptische, also nicht entzündliche, Knochennekrose. Umgangssprachlich wird häufiger von einer chronischen Reizung der Patellasehne am Schienbeinansatz gesprochen. Männliche Jugendliche sind etwa zehnmal häufiger betroffen als weibliche. Das typische Alter liegt zwischen 10 und 16 Jahren. Als wahrscheinlichste Ursache wird eine mangelnde Balance zwischen Belastung und Belastbarkeit des Knorpelgewebes angesehen. Daher tritt diese Erkrankung auch typischerweise im präpubertären Wachstumsschub und bei Jugendlichen mit starker Belastung des Kniegelenks auf. Das Positive an diesem Krankheitsbild ist, dass es im Regelfall nach Wachstumsabschluss endet.
Die Symptome beginnen im Frühstadium mit belastungsabhängigen Schemrzen an der Tuberositas tibia, also an dem tastbaren knöchernen Vorsprung am oberen Schienbein an dem die Patellarsehne ansetzt. Dieser Punkt ist dann auch typischerweise druckschmerzhaft.
Die Behandlung ist weitestgehend symptomorientiert und sollte möglichst frühzeitig beginnen, um chronische Beschwerden zu vermeiden. Die oberste Priorität hat eine Entlastung des Kniegelenks, wobei eine das Knie betreffende Sportpause häufig ausreichend ist. In besonders schweren Fällen können eine Ruhigstellung in einem Verband oder der Einsatz von Unterarmgehstützen notwendig werden.
In allen Fällen sollte begleitend eine antiphlogistische (antientzündliche) Therapie mit Kältepackungen (Eis, Quark, Cold Packs) und bei Bedarf auch mit Schmerzmitteln erfolgen. Zu wenig Wert wird häufig noch auf eine genaue Diagnose der Muskelfunktion gelegt. Folgende Befunde können oft erhoben werden und sollten anschließend krankengymnastisch behandelt werden:
• Verminderte Dehnfähigkeit des M. quadrizeps (Oberschenkelvorderseite) und der ischiocruralen Muskulatur (Oberschenkelrückseite). Diese ist außerdem oftmals im Vergleich zur Vorderseite relativ zu schwach ausgeprägt und sollte gezielt gekräftigt werden.
• Erhöhter Tonus des Tractus iliotibialis.
• Schwache Rumpfmuskulatur (Bauch Rücken, Gesäß).
Zu Beginn der Behandlung steht natürlich wie immer die Diagnostik, die sich im Wesentlichen auf eine Röntgenuntersuchung beschränkt. Bei Verdacht auch freie Knochenstücke sollte ergänzend ein CT oder MRT durchgeführt werden. In sehr seltenen Fällen mit freien Knochfragmenten kann nach Abschluss der Wachstumsphase eine Operation notwendig werden.
Gute Besserung
Dr. Markus Klingenberg
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Dr. med. Markus Klingenberg arbeitet und als Arzt mit den Schwerpunkten Sport- und Ernährungsmedizin und Personal Trainer in Bonn und in der Sportorthopädie der Klinik-am-Ring in Köln. Mehrmals pro Jahr arbeitet er zudem als Tauchmediziner im indischen Ozean. Seine Schwerpunkte umfassen ein Personal Training, Ernährungs-Coaching, und die Leistungsdiagnostik. Als ehemaliger Leistungssportler kombiniert Dr. med. Markus Klingenberg sein Wissen als Sportmediziner und Personal Trainer, um für seine Kunden nachhaltig erfolgreiche individuelle Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.
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Arzt, Sportmediziner, Notarzt