Zu wenig Kohlenhydrate schadet den Gefäßen
- Christian Riedel
Bei der Ernährung macht ja in der Regel erst die Dosis das Gift. Das trifft auch auf Kohlenhydrate zu. Nimmt man zu viele zu sich, legt man schnell ein paar Kilos zu. Doch wenn man zu wenige Kohlenhydrate isst, kann man seinen Blutgefäßen Schaden zufügen. Hinweise darauf liefert laut dem Berufsverband Deutscher Internisten eine amerikanische Tierstudie. Diese gab Hinweise darauf, dass sich bei einer so genannten Low-Carb-Diät der hohe Anteil an Fetten und Proteinen negativ auf die Blutgefäße auswirken können.
„Möglicherweise wird durch diese Art der Ernährung der Reparaturmechanismus innerhalb von Blutgefäßen geschwächt und die Gefahr einer Gefäßschädigung durch Arteriosklerose erhöht“, sagt der Verbandsvorsitzende Wolfgang Wesiack, gegenüber der Online-Ausgabe der Zeitung „Die Welt“.
Doppelt so viel Arteriosklerose
Bei der Studie teilten die Forscher Mäuse in drei Gruppen ein. Eine Gruppe bekam eine kohlenhydratarme Kost. Im Vergleich zu den beiden anderen Gruppen nahm die Low-Carb-Gruppe zwar 28 Prozent weniger zu, allerdings hatte sie auch ein deutlich erhöhtes Risiko für Arteriosklerose. Nach nur sechs Wochen war die Arteriosklerose bei ihnen doppelt so weit fortgeschritten.
Der Grund dafür liegt wohl in einem niedrigeren Anteil so genannter endotheliale Vorläuferzellen. Die Low-Carb-Gruppe hatte 80 Prozent weniger dieser Zellen, die vermutlich an der Reparatur beschädigter Blutgefäße beteiligt sind. Zudem war die Wiederherstellung der Durchblutung nach einer Gefäßschädigung um rund 40 Prozent verschlechtert.
Bisher wurde bei der Risikoeinschätzung von Verschlusskrankheiten den Blutfettwerten eine hohe Bedeutung beigemessen. Dr. Wesiack geht aber nun davon aus, dass alleine die Cholesterinwerte nicht mehr ausreichen, um das tatsächliche Risiko bestimmen zu können. Nun wollen die Forscher in weiteren Studien herausfinden, wie groß der Einfluss von Kohlenhydraten auf die Blutgefäße beim Menschen ist.
Christian Riedel