Mehr Sport, mehr Gehirn – Sport vergrößert bestimmte Hirnareale
- Christian Riedel
Beim Sport lernt auch das Gehirn, besser mit unbekannten Situationen umzugehen. Daher profitiert auch unser Denkorgan von regelmäßiger Bewegung. Das beginnt schon von Kindesbeinen an. Wie auch der Deutsche Sportlehrerverband berichtet, profitieren Kinder in verschiedener Hinsicht von Sport. Sie haben nicht nur seltener Übergewicht und eine höhere Knochendichte, sondern schneiden auch in Intelligenztests besser ab, wenn sie regelmäßig Sport treiben (http://www.dslvbw.de/dslvbw-aus-dem-landesverband_details.php?id=74). Das gilt aber nicht nur für Kinder. Auch Erwachsene können durch Sport ihr Gehirn trainieren.
Bochumer Medizinern haben bei Ausdauer- und Kampfsportlern durch eine Kernspintomografie mehr graue Substanz in bestimmten Hirnregionen messen können. Insgesamt untersuchten die Mediziner die Gehirne von 26 Leistungssportlern, davon 13 Kampf- und 13 Ausdauersportler, und von 12 Nichtsportlern.
Bei der Auswertung der Bilder stellten die Forscher um Studienleiter Professor Dr. med. Tobias Schmidt-Wilcke, Oberarzt an der Neurologischen Klinik, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum, fest, dass die Sportler im so genannten supplementären motorischen Areal (SMA), deutlich mehr sogenannte graue Substanz aufwiesen. „Bei den Ausdauersportlern fanden die Forscher der Uni Bochum sogar in zwei Hirnregionen, dem SMA und dem Hippocampus mehr graue Substanz als bei den Nichtsportlern“, berichtet Prof. Schmidt-Wilcke. Die Graue Substanz besteht vorwiegend aus Nervenzellkörpern, während die weiße Substanz im Gehirn aus Nervenfasern.
Mehr Gehirn – Mehr Hirnleistung?
Mehr graue Substanz hört sich zunächst gut an, doch wirft es mehrere Fragen auf. So ist noch nicht klar, ob dieses Wachstum durch eine stärkere lokale Durchblutung oder durch ein Zellenwachstum verursacht wird. Weiter ist nicht klar, ob auch die Gehirnleistung durch mehr graue Substanz verbessert wird. In diesem Fall müssten die Sportler dank des Wachstums in dem bestimmten Hirnareal theoretisch ein verbessertes Arbeitsgedächtnis haben. Das Arbeitsgedächtnis ist dafür da, Informationen schnell zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen. Beides soll nun in weiteren Untersuchungen erforscht werden.
Trotzdem sieht Prof. Schmidt-Wilcke ein positives Bild durch die Studie: „Lange dachte man, dass sich das erwachsene Gehirn strukturell nicht mehr verändert. Mittlerweile wissen wir, dass etwa Lern- und Trainingsprozesse noch zu Veränderungen führen können.“
Quelle: idw-online.de/de/news519885