Keine falsche Angst - Erste Hilfe bei Wirbelsäulenverletzungen istockphoto.com/pascalgenest

Keine falsche Angst - Erste Hilfe bei Wirbelsäulenverletzungen

  • Christian Riedel
Rückenverletzungen gehören zu den gefährlichsten Verletzungen im Sport. Denn bei einem instabilen Bruch kann das Rückrat beschädigt werden. Dann droht sogar eine Querschnittslähmung. Doch bei der Ersten Hilfe braucht man nicht zu vorsichtig zu sein.

  Egal ob beim Wintersport, beim Gerätturnen oder beim Basketball, wo immer man mit hohem Tempo oder aus großer Höhe stürzen kann, ist der Rücken in Gefahr. Sport und Verkehrsunfälle, aber auch leichtsinnige Sprünge in flaches Gewässer sind die Hauptursachen von Rückenverletzungen. In fast der Hälfte der Fälle ist auch die Halswirbelsäule betroffen. Ein Bruch der Halswirbelsäule ist gefährlich. Denn wenn das Rückenmark betroffen ist, droht eine Querschnittslähmung oder sogar der Tod. Bei der Ersten Hilfe bei einer Rückenverletzung ist daher große Sorgfalt geboten. Aber man braucht auch keine Angst davor zu haben, das Unfallopfer zu bewegen.

Das Risiko bei Wirbelbrüchen sind so genannte instabile Brüche. Dabei können sich die Knochenstücke verschieben. Ein solches Wirbelteil kann das Rückenmark beschädigen oder sogar ganz durchtrennen. Um das zu verhindern, tendieren viele Helfer dazu, einen Rückenverletzten lieber liegen zu lassen und auf den Krankenwagen zu warten. Und auch einige Rettungssanitäter würden den Betroffenen am liebsten in der vorgefundenen Position liegen lassen.

Erste Hilfe bei Rückenverletzungen


„Viele haben Angst davor, bei Verdacht auf Wirbelsäulenfraktur etwas falsch zu machen“, sagt auch Professor Reinhard Hoffmann von der BG-Unfallklinik in Frankfurt am Main zur Ärzte Zeitung. „Kann man aber nicht.“ Bei Rückenverletzungen muss man nicht übertrieben vorsichtig sein. Im Gegenteil. Oft ist es besser, den Verunfallten flach auf den Rücken zu drehen, um so die Wirbelsäule zu entlasten. Schließlich muss er spätestens auf dem Weg in den OP ohnehin bewegt werden. Natürlich muss man aber beim Drehen ein paar Dinge beachten.

Zunächst sollte man bei einer Rückenverletzung den Verunfallten nicht alleine bewegen. Sonst kann es zu Verdrehungen kommen. Man sollte auch immer danach schauen, dass Schultern, Hüfte und Beine parallel und gleichzeitig bewegt werden. Ein Helfer sollte zudem immer noch den Kopf stabilisieren und mitdrehen. Nur wenn alle Achsen gleichzeitig bewegt werden, können Folgeverletzungen und Schäden am Rückenmark verhindert werden. Für den Verletzten ist es oft besser, flach auf einem harten Untergrund als verdreht oder krumm auf dem Boden zu liegen. Nur wegtragen sollte man das Opfer nicht, da hier die Wirbelsäule nicht durchgehend stabilisiert werden kann.

Rückenverletzungen erkennen


Erste Hinweise auf eine Rückenverletzung kann natürlich der Verletzte selber geben, wenn er Schmerzen am Rücken hat. Hat man den Unfall nicht beobachtet, und ist der Patient nicht ansprechbar, können Prellmarken, Schürfwunden oder blaue Flecke am Hals oder Kopf wertvolle Hinweise liefern. Ansonsten kann man die Wirbelsäule abtasten. Wenn man tastbare Lücken spürt, liegt meist auch ein Wirbelbruch vor.

Grundsätzlich muss man bei Wirbelverletzungen vom Schlimmsten ausgehen. Traumata am Kopf und Nacken gehen oft mit einer Ohnmacht einher. Daher sollte man bei jedem bewusstlosen Patienten von einer Wirbelverletzung ausgehen und diesen mit der entsprechenden Vorsicht behandeln.

Grundsätzlich sollte man aber sicher sein in dem, was man tut. Bevor man ein unnötiges Risiko eingeht und Angst hat, etwas Falsches zu tun, sollte man besser den Notarzt rufen und auf professionelle Hilfe warten.

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