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Auch Augen brauchen Schutz vor Sonnenstrahlen

  • Christian Riedel
Wer zu lange in der Sonne liegt, bekommt schnell einen Sonnenbrand. Die UV-Strahlen schaden aber nicht nur der Haut, sondern können auch die Augen angreifen. Daher brauchen auch unsere Augen im Sommer besonderen Schutz.

Wer hinaus in die Sonne geht, um sich zu sonnen oder Sport zu treiben, zieht meistens auch eine Sonnebrille auf. In erster Linie geht es dabei darum, besser sehen zu können und nicht von der Sonne geblendet zu werden. Mit der Sonnenbrille hat man auch schon den ersten Sonnenschutz für die Augen vorgenommen. Doch nicht alle Sonnenbrillen schützen die Netzhaut so, wie sie es sollten.

Wenn man direkt in die Sonne schauen würde, könnten die Sonnenstrahlen die Netzhaut innerhalb weniger Sekunden irreparabel schädigen. Zwar ziehen sich die Pupillen bei großer Helligkeit zusammen und man blinzelt, um die empfindliche Netzhaut dahinter zu schützen, dennoch kann ein Teil der UV-Strahlen bis zu den empfindlichen Schichten durchdringen und diese schädigen. Besonders gefährlich sind die so genannten UVB-Strahlen, die bei intensiver Strahlung die Sehkraft beeinträchtigen kann.

Je dunkler desto besser


Je dunkler desto besser gilt in erster Linie nicht für die Sonnenbrille, sondern für die Augen. Denn dunkle Augen reagieren auf UV-Strahlen weniger empfindlich. Je heller die Augen, also je weniger Pigmente die Regenbogenhaut hat, desto mehr UV-Strahlen können in den hinteren Bereich des Auges gelangen, wo sie die Schäden verursachen. Daher brauchen hellhäutige Menschen mit hellen Augen nicht nur mehr Sonnenschutz für die Haut, sondern auch für die Augen. Doch auch wenn dunkle Augen eine höhere Eigenschutzzeit haben, sollte man dennoch auf einen Sonnenbrille nicht verzichten.

Vorsicht am Meer und in den Bergen


Wer im Sommer am Meer oder im Winter in den Bergen Urlaub macht, muss auch auf die Augen besonders aufpassen. Denn die Sonnenstrahlen werden vom Wasser oder vom Schnee bis zu 95 Prozent reflektiert. In den Bergen sind zudem die schützenden Luftschichten dünner. Dadurch verstärkt sich auch die Wirkung der Sonnenstrahlen. Pro 1.000 Höhenmeter nimmt die Intensität der Sonnenstrahlen um rund 20 Prozent zu. Auch große, helle oder weiße Flächen werfen Sonnenstrahlen zurück und intensivieren die Strahlung.

Schäden durch Sonnenstrahlen


Je länger die Sonne direkt in die Augen scheint, desto größer ist der Schaden, den die Strahlen anrichten. Wie die Haut kann auch die Hornhaut einen Sonnenbrand erleiden. Hat die Hornhaut zu viel Strahlung abbekommen, entwickelt der Betroffene rund 6 bis 8 Stunden nach dem Sonnenkontakt zunächst starke Schmerzen. Da Wintersportler häufig davon betroffen sind, wird der Sonnenbrand im Auge auch als Schneeblindheit (med. Photokeratitis) bezeichnet. Wie der Sonnenbrand auf der Haut verschwindet die Photokeratitis nach rund zwei Tagen wieder. In dieser Zeit kann man die Heilung mit Bettruhe und einem Salbenverband beschleunigen.

Schlimmer ist es, wenn die Eiweiße in der Linse zu viel Sonnenkontakt haben. Dann können sich die Eiweiße eintrüben, was beim Betroffenen zu einem verfrühten grauen Star führen kann. Wie bei einem ungeputzten Fenster lässt die Sehschärfe nach, und es legt sich ein grauer Schleier über die Sicht. Wie schnell sich ein grauer Star bildet und wie intensiv er wird, hängt davon ab, wie intensiv und wie lange die Sonneneinstrahlung war. Durch einen kleinen Lasereingriff kann bei der Linsentrübung die Sehschärfe in der Regel wieder vollkommen hergestellt werden.

Im Extremfall treffen die UV-Strahlen auf die Netzhaut. Dann können sich vorzeitig Ablagerungen (Drusen) bilden. Auch der gelbe Fleck (Makula) kann in Mitleidenschaft geraten, was zu einer Makuladegeneration führen kann. Dies kann sogar zum Erblinden führen. Eine Makuladegeneration tritt normalerweise erst im hohen Alter auf, doch wenn die Netzhaut und der gelbe Fleck zu viele UV-Strahlen abbekommen haben, kann die Degeneration schon früher einsetzen.

Nicht jede Sonnenbrille schützt


Mit dem richtigen Sonnenschutz für die Augen muss es erst gar nicht so weit kommen. Eine gute Sonnenbrille filtert die schädliche UV-Strahlung aus dem Sonnenlicht heraus und schützt so die Augen vor den gefährlichen Strahlen. Die dunkle Färbung absorbiert die gesamte Strahlung. Wichtig ist dabei die Technik der Tönung, die sich von Hersteller zu Hersteller unterscheidet. Sportler können ihre Augen auch mit gefärbten Kontaktlinsen schützen, wenn die Brille zu sehr stört. Doch da sie nur einen Teil der Augen abdecken, garantieren gefärbte Kontaktlinsen keinen 100-prozentigen Schutz.

Man muss beim Kauf der Sonnenbrille aber vorsichtig sein. Denn nicht jede dunkle Brille schützt auch vor UV-Strahlen. Und eine minderwertige Brille schadet mehr, als dass sie nutzt. Denn auch wenn sie keine Strahlen absorbiert, gaukelt sie der Pupille Dunkelheit vor. Diese schließt nicht und es können mehr Strahlen ins Augeninnere gelangen.

Wichtig ist daher nicht die Farbe der Brillengläser, sondern die Kennzeichnung. Diese findet man an der Innenseite des Bügels und gibt den Sonnenschutz der Brille an.

Die wichtigsten Bezeichnungen sind:

CE-Zeichen: Dies gibt an, dass die Sonnenbrille die Sicherheitsanforderungen erfüllt. Sie ist belastbar und relativ kratzsicher. Über den Sonnenschutz sagt das CE-Zeichen aber nichts aus.

UV 400: Dies bedeutet, dass die Brille bzw. die Brillengläser UVA-, -B- und -C-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometer absorbieren können.

Zahlen 0-4: Wie gut die Brille schützt kann man an den römischen oder arabischen Zahlen erkennen.

0: geringer Schutz, nur 20 Prozent der Strahlen werden absorbiert
1: 20 bis 57 Prozent werden absorbiert (bei leicht bewölktem Himmel)
2: 57 bis 82 Prozent der Strahlung wird absorbiert (für schönes Wetter, absolutes Minimum für den Sommerurlaub)
3: 82 bis 92 Prozent der Strahlung wird absorbiert (geeignet für den Meerurlaub)
4: 92 bis 97 Prozent der Strahlung wird absorbiert (geeignet fürs Hochgebirge)

In weiten Teilen der Urlaubswelt werden diese Gütesigel aber auch gefälscht. Daher ist es besser, die Sonnenbrille im Fachgeschäft zu kaufen. Außerdem bieten einige Optiker auch einen kostenlosen Sonnenschutztest an.

In den Bergen oder am Meer sollte man trotz guter Brille dennoch vorsichtig sein. Denn bis zu 60 Prozent der Strahlung kann von der Seite oder von oben an die Augen gelangen. Eine gute Sonnenbrille sollte daher groß sein, an den Seiten zusätzlich schützen oder dort über einen Blendschutz verfügen. Auch ein Hut oder eine Mütze kann Strahlen vom Auge abhalten und so die Netzhaut schützen.

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