Leitung, Filter oder Flasche – welches Wasser ist das gesündeste? shutterstock.com/kristian sekulic

Leitung, Filter oder Flasche – welches Wasser ist das gesündeste?

  • Marco Heibel
Um sich gesund zu ernähren, muss man auch auf das achten, was man trinkt. Wasser ist billig und hat keine Kalorien, bietet sich also als Flüssigkeitslieferant an. Aber welches Wasser sollte man trinken? Das billige Leitungswasser? Und braucht man dafür einen Wasserfilter oder lohnt sich doch eher das teurere Flaschenwasser aus Frankreich?

Wer Sport treibt und viel schwitzt, muss auf seinen Flüssigkeitshaushalt achten. Aber auch ohne sportliche Betätigung sollte man jeden Tag mindestens 2 Liter trinken, besser noch etwas mehr. Da Softdrinks und Säfte sehr viel Zucker und damit auch viele Kalorien enthalten, trinken viele Menschen Wasser. Die einen kaufen sich teures Importwasser in Flaschen. Andere filtern das Leitungswasser, um es von Schmutzpartikeln zu befreien. Aber ist das notwendig und welches Wasser ist nun das gesündeste?

Leitungswasser


In keinem Land der Welt muss Leitungswasser so hohe Qualitätsansprüche erfüllen wie in Deutschland. Und nirgendwo wird die Wasserqualität so häufig kontrolliert. Das Wasser, das aus der Leitung kommt, ist in der Regel gesund, frei von Schadstoffen und kann ohne Probleme getrunken werden.

Das einzige Problem können die Wasserleitungen darstellen. Denn auf dem Weg vom Wasserwerk zum Verbraucher kann es zu Reaktionen zwischen dem Wasser und dem Rohrmaterial kommen. Besonders in alten Häusern wurden früher oft Kupfer- und Bleirohre verlegt. Diese können Rückstände im Wasser hinterlassen, die besonders für Kinder, alte Menschen und gesundheitlich Angeschlagene gesundheitsschädigend sein können.

Wer Zweifel an seinen Rohren hat, sollte bei seinem Vermieter nachfragen, aus welchem Material die Wasserleitungen sind. Wer gerne Wasser aus der Leitung trinken möchte oder selbiges beispielsweise zum Auflösen von Vitamintabletten benutzen will, sollte gerade am Morgen das Wasser nicht direkt verwenden. Denn das Wasser stand über Nacht in der Leitung, es könnten sich also vermehrt Rückstände und Bakterien darin angesammelt haben. Besser ist, zuerst zu duschen, damit das alte Wasser aus der Leitung verbraucht ist. Ansonsten gilt: Wenn das kalte Wasser aufgedreht ist, sollte man warten, bis das Wasser wirklich kalt ist. Dann kann man sicher sein, dass es auch frisch ist.

Wasserfilter


Kupfer, Bakterien, Schwermetalle bis hin zu Kokain – die Liste der angeblich im Leitungswasser befindlichen Schadstoffe ist lang und liest sich wie ein Gruselroman. Insofern ist es logisch, wenn viele Verbraucher das Leitungswasser durch bestimmte Filter laufen lassen, bevor sie es trinken.

Mittlerweile beschäftigt sich ein ganzer Industriezweig mit der Herstellung und dem Vertrieb von Wasserfiltern, Aktivkohlefiltern, Umkehr-Osmoseanlagen oder Ionenaustauschern. Die Frage ist, ob diese Spezialfilter auch notwendig oder einfach nur teuer sind.

Sofern die heimischen Wasserleitungen in Ordnung sind, gibt es keinen Grund, sich einen teuren Filter zuzulegen. Aus ernährungsphysiologischer Sicht haben die Filter keinen Nutzen. Teilweise können sich sogar schädliche Bakterien im Filter ansammeln, die das eigentlich gesunde Wasser verunreinigen. Daher müssen die Wasserfilter regelmäßig gereinigt und Kartuschen ausgetauscht werden.

Die einzige Daseinsberechtigung, die Wasserfilter haben, ist die geschmackliche. Sofern man über extrem feine Geschmacksnerven verfügt, kann man den feineren Geschmack von gefiltertem und vom Kalk befreiten Wasser feststellen. Doch nur wenige Menschen verfügen über solch sensible Nerven. Fürs Mischen von Sportgetränken ist ein Wasserfilter nicht notwendig.

Flaschenwasser


Evian, Vittel, VIO oder Volvic – eines haben die Importflaschen dem heimischen Leitungswasser voraus: den Preis. Je nach Hersteller zahlt man einen Literpreis von über einem Euro. Wasser aus der Leitung kostet nicht einmal einen Bruchteil dieses Preises.

Da das heimische Leitungswasser, wie bereits erwähnt, in der Regel bedenkenlos getrunken werden kann, spricht nur wenig dafür, das Importwasser, das von LKWs hunderte von Kilometern transportiert wurde, zu kaufen. Auch Billigwasser aus dem Supermarkt ist eine Alternative, da es ebenfalls die entsprechenden Qualitätsansprüche erfüllen muss.

Am Ende bleibt es eine Geschmacksfrage, welches Wasser man trinken möchte. Sportler können zudem bei den Inhaltsstoffen auf den Mineralgehalt achten. Doch wer weiß, dass die heimischen Wasserleitungen in Ordnung sind, kann sich den Gang zum Supermarkt sparen.

Christian Riedel

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