Was sind Ergogenics?
- Nils Borgstedt
Im Grunde genommen ist es schnell erklärt: Ergogenics beschreiben Nahrungsmittel oder Nahrungsmittelbestandteile, die eine leistungssteigernde Wirkung haben sollen (ergogen = griech. Arbeit produzierend). Der Teufel steckt allerdings im Detail. Zwar sind manche Ergogenics energetisch verfügbar, allerdings geht es darum nur zweitrangig. Vielmehr sind solche (Ergänzungs-) Stoffe gemeint, die sportbiochemische, sportphysiologische und psychologische Parameter über Talent, Training und Ernährung hinaus verbessern – vor allem, wenn sie hochdosiert zugeführt werden.
Bekannte Ergogenics sind beispielsweise Koffein, Taurin, L-Carnitin, Kreatin und Natriumkarbonat. Aber auch andere körpereigene Wirkstoffe, Aminosäuren, Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme und Alkaloide zählen dazu. Alle Wirkstoffe sind in der Regel natürlicher Bestandteil der Nahrung und stehen im Regelfall nicht auf der Dopingliste (Ausnahme: Koffein, das ab einem bestimmten Grenzwert nach wie vor einen Dopingverdacht begründen kann).
Klassische Anwendungsgebiete für Ergogenics sind (nach Ernährungswissenschaftler Christof Mannhart):
- Unterstützung des Flüssigkeits-, Elektrolyts- und Wärmehaushalt und Substratstoffwechsels im Belastungsumfeld
- Wiederauffüllen von während der Belastung verlorengegangenen Substraten und Optimierung der Proteinsynthese
- Unterstützung der Proteinsynthese
- Modulation des Säure-Basen-Haushalts während Belastung
- Unterstützung des Immunsystems
- Schutz, Reparation körpereigener Strukturen
- Optimierung Energiewechsel
- Optimierung des Körperfettanteils
- Modulatoren, Neurotransmitterstoffwechsel
Für die Wirkung der Ergogenics gibt es bislang wenig bis keine klinischen Beweise. Oftmals werden Studien aber so interpretiert, dass das gewünschte Ergebnis herauskommt. Außerdem liegen häufig nur Beobachtungs- oder Befragungsstudien vor und es werden Kausalzusammenhänge geschaffen, die eigentlich gar nicht existieren. Entsprechend vorsichtig und kritisch sollte man vor einer Einnahme mit dem Thema umgehen. Für ambitionierte Hobbysportler gilt ohnehin: eine ausgewogene Ernährung ist ausreichend. Nahrungsergänzungen sind nicht notwendig. Wer dennoch zu Ergogenics greifen möchte, sollte die Dosierung mit einem Sportmediziner, Ernährungsmediziner oder Ernährungswissenschaftler beraten und abstimmen.