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Besseresser - Kennst Du Orthorexie

  • Jörg Birkel
Nein, es handelt sich dabei nicht um eine Rechtschreibschwäche, sondern um ein neues Krankheitsbild. Betroffene Menschen sind von gesundem Essen besessen. Das klingt erst mal vernünftig, kann aber gefährlich werden, wenn man übertreibt.

Bisher ist das zwanghafte Essverhalten von Ärzten noch nicht als Krankheit anerkannt, weil die Betroffenen im Gegensatz zu anderen Kranken nicht leiden. Sie haben lediglich ein Zwangsverhalten in Bezug auf ihr Essverhalten.

Rund um die Uhr beschäftigt sich ein Mensch mit Orthorexie damit, was er isst und was eben nicht. Natürlich muss es sein, frei von Zusatzstoffen, am besten in Bioqualität – Betroffene halten sich sklavisch an ihre Essregeln und fühlen sich anderen Menschen überlegen.

Kontrollwahn oder Zwangshandlung?

Auch wenn es zunächst so ähnlich klingt, wie Anorexie (Magersucht) ordnen Fachärzte das orthorektische Verhalten nicht als Krankheit oder Essstörung ein. Betroffene leiden nämlich nicht und haben keinen körperlichen Schaden. Sie lehnen lediglich alles ab, was in ihren Augen ungesund ist.

Das für sich genommen, ist sicherlich auch noch nicht gefährlich, aber es gibt mittlerweile auffällig viele Essgestörte (Magersucht, Bulimie), die auffällige Ähnlichkeiten im Essverhalten aufweisen wie Orthoretiker. Aus dem Kontrollwahn beim Essen kann schnell eine Zwangshandlung und später eine ernstzunehmende Essstörung werden.

Die Grenzen sind fließend

Ursache dafür ist sicherlich nicht das Bemühen um ein gesundes Essverhalten. Es ist wohl eher so, dass psychisch labile Menschen mit einem so auffälligen Essverhalten in eine Essstörung reinrutschen können.

Betroffene berichten, dass es meist harmlos anfängt. Es geht mit Kalorienzählen los und führt dazu, dass viele Lebensmittel aus dem Speiseplan gestrichen werden. Dazu gehören Fertigprodukte mit vielen Inhaltsstoffen genauso wie jegliche Form von Zucker oder Süßstoffe.

Aus diesem Zwangsverhalten kann sich eine Essstörung wie Magersucht oder Bulemie entwickeln oder die Probleme können gemeinsam auftreten. Magersucht gepaart mit dem Zwang, sich nur von „gesunden“ Lebensmitteln zu ernähren. Von daher ist es nicht immer leicht, die Krankheitsbilder voneinander abzugrenzen.

Unsere Meinung: Grundsätzlich ist ja an dem Willen, sich gesund zu ernähren, nichts auszusetzen. Aber es sollte eben nicht zur Besessenheit werden. Also achtet ruhig darauf, was Ihr esst, aber gönnt Euch auch mal ein Stück Schokolade oder ein Croissant. Davon geht die Welt nicht unter.

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