Lebensmittelkennzeichnungen erkennen Christian Riedel

Lebensmittelkennzeichnungen erkennen

  • Christian Riedel
Einen Monat lang versucht netzathleten-Redakteur Christian Riedel, sich möglichst günstig und zugleich gesund zu ernähren. Dabei ist es schon beim Einkaufen wichtig, genau auf die Verpackung zu sehen und Zutaten und Nährwerte zu studieren. Aber was genau bedeutet die Lebensmittelkennzeichnung?

Wenn man sich gesund und ausgewogen ernähren will, ist die richtige Auswahl der Lebensmittel wichtig. Das Problem dabei ist, dass für jeden Menschen ein anderer Maßstab gilt. Ein Sportler muss sich anders ernähren als eine schlanke Hausfrau oder ein übergewichtiger Schreibtischtäter.

Hilfe kann man auf der Verpackung von Lebensmitteln finden. Das sagt auch Ernährungsberaterin Anne Krenzin: „Auf den Verpackungen von Lebensmitteln finden wir zahlreiche Informationen. Die sollen uns dabei helfen, einzelne Produkte für unsere eigene gesundheitliche Situation bewerten und gezielt auswählen zu können. Vor allem die Kennzeichnung von Nährwerten ist hier wichtig.“

Dabei dürfte klar sein, dass die Hersteller nicht beliebige Angaben auf ihren Produkten machen dürfen. Die Nährwertkennzeichnung ist EU-weit gesetzlich geregelt. In der gesamten Europäischen Union ist reglementiert, wann und wie einzelne Lebensmittel im Hinblick auf einzelne Nährstoffe und ihren Gehalt gekennzeichnet werden müssen. Meistens findet man eine Nährwertkennzeichnung in Form einer Tabelle auf den Lebensmitteln, auch wenn diese Nährwerttabelle eine freiwillige Angabe ist, die die Hersteller nicht machen müssen. „Sobald auf einem Produkt eine nährwertbezogene Angabe (z. B. fettarm, zuckerfrei oder kalorienreduziert) gemacht wird, muss der Hersteller diese auf der Verpackung auch in Zahlen darlegen“, sagt dipl. Oecotrophologin Anne Krenzin.

Welche Kennzeichnungselemente gibt es?


Man kann bei der Lebensmittelkennzeichnung zwischen zwei unterschiedlichen Formen unterscheiden: den „Big Four“ oder den „Big Eight“. „Die Big Four umfassen die Auflistung von vier Elementen: Energiegehalt in Kilojoule und Kilokalorien sowie die Gehalte der energieliefernden Nährstoffe Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett jeweils als Grammangabe“, erklärt Dipl. Oecotrophologin Anne Krenzin. „Die Big Eight bauen darauf auf und erweitern dieses Element um die Gehalte an Zucker, gesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen und Natrium.“

Weiter können die Hersteller selber entscheiden, ob sie weitere Angaben wie die enthaltenen Mengen an Stärke, mehrwertigen Alkoholen, einfach und mehrfach gesättigten Fettsäuren sowie Cholesterin, Vitaminen und Mineralstoffen machen. Dies ist aber freiwillig. Auch hier gilt aber: „Wird ein Produkt beispielsweise als „cholesterinfrei“ oder „reich an Vitamin C“ beworben, so muss der Gehalt dieses Inhaltsstoffes natürlich auch in der Nährwerttabelle kenntlich gemacht werden“, sagt Krenzin.

Grundsätzlich beziehen sich die Angaben immer auf 100 Gramm oder 100 Milliliter des jeweiligen Produkts. So kann man einfach nachvollziehen, wie viel man pro Portion des jeweiligen Nährstoffs zu sich nimmt. Auf diese Weise kann man dann auch relativ einfach nachvollziehen, wie viel Prozent seines täglichen Bedarfs man dann auch tatsächlich gedeckt hat.

Portionsgrößen und Anteil an der empfohlenen Tageszufuhr


Apropos täglicher Bedarf: „Manchmal werden zusätzlich die Mengen der Inhaltsstoffe in Bezug auf eine bestimmte Portionsgröße sowie der Anteil an der empfohlenen Tageszufuhr angegeben“, sagt Anne Krenzin. „Die Portionsgröße gibt dabei eine grobe Richtlinie, wie viel von einem Produkt unter Berücksichtigung der allgemeinen Kriterien für eine ausgewogene Ernährung optimalerweise gegessen werden sollte oder ohne Bedenken verzehrt werden kann.“ Dabei orientiert sich die Empfehlung grundsätzlich einer gesunden Frau mit einem durchschnittlichen Energiebedarf von 2.000 kcal pro Tag. Durch diese Angabe kann dann jeder die Menge auf seinen individuellen Bedarf umrechnen und nachvollziehen, wie viel man vom entsprechenden Produkt essen sollte bzw. darf. Das geht beispielsweise mit der Harris-Benedict-Formel

Die Zutatenliste


Neben der Nährwertkennzeichnung gibt es natürlich auch eine Zutatenliste, auf der man sich Informationen über das Produkt beschaffen kann, sofern man sie versteht. Die Liste ist lang, aber verpflichtend und muss auf fast allen Produkten auch abgedruckt werden. Ausnahmen bilden hier beispielsweise Obst und Gemüse, die meisten alkoholischen Getränke und Lebensmittel wie Milch und Zucker, die nur aus einer Zutat bestehen.

„Anhand der Auflistung der einzelnen Zutaten lässt sich schnell erkennen, ob ein Lebensmittel viel von den wertgebenden Zutaten enthält oder ob ihr Anteil eher gering ist“, erklärt die Lebensmittel-Expertin. „Denn die Liste ist nach dem Gewichtsanteil der jeweiligen Zutat sortiert. Das heißt, das was am Anfang der Liste steht, ist auch am meisten enthalten. Die anderen Zutaten folgen in absteigender Reihenfolge.“ Ist also Zucker als erstes genannt, enthält das Produkt auch gewichtsmäßig am meisten Zucker.

Wenn man nun beim Einkaufen Wert auf eine gesunde Ernährung legt, können diese Angaben uns bei der Auswahl der richtigen Produkte helfen. Dabei ist natürlich die Grundvoraussetzung, dass man den eigenen Bedarf kennt und die Ernährung daran anpassen möchte. Das sagt auch Anne Krenzin: „Nur, wenn ein Interesse da ist, sich ausgewogen zu ernähren, kann die vorhandene Kennzeichnung auch einen Beitrag dazu leisten.“

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