Derk Hoberg (Titelbild) -- GES Sportfoto / Mercedes-Benz (Textbilder)
Mike Horn – Träumen Sie groß!
Mike Horn ist Extremsportler, Laureus Academy Mitglied und ein großer Motivator. Als eben solcher versammelte der Südafrikaner die Nationalmannschaft vor der WM in Brasilien zum Teambuilding auf seinem Expeditionsschiff. Für unsere Reihe „Wertsache“ sprachen wir mit Mike Horn über die Nationalelf und das Zusammenspiel von Motivation, Teamgeist und Disziplin.
netzathleten.de: Mike, in unserer Reihe „Wertsache“ sprechen wir mit verschiedenen Laureus-Botschaftern über die Werte, die die Laureus-Stiftung Kindern und Jugendlichen in ihren Sportprojekten vermitteln will. Mit Ihnen würden wir gerne über Motivation sprechen. Was motiviert Sie persönlich?
Mike Horn: Ich denke, ich wurde bereits motiviert geboren. Wobei auch ich nicht glaube, dass man immer motiviert sein kann. Nehmen wir an, ich bin ein Bergsteiger und draußen auf 8.000 Metern sind es Minus 20 Grad und ich muss aus dem Zelt heraus, um zum Gipfel zu kommen. Kein normaler Mensch ist in dieser Situation motiviert rauszugehen. Da ist es wichtiger, diszipliniert zu sein. Deshalb ist Disziplin für mich der wichtigste Wert, gerade im Sport. Wenn man undiszipliniert ist, kann man sich oder andere auch nicht motivieren.
netzathleten.de: Sie haben die deutsche Nationalmannschaft vor der WM Brasilien auf Ihrem Schiff „Pangea“ sehr erfolgreich auf das Turnier eingeschworen. Die Spieler und die Betreuer waren von Ihrer Ansprache begeistert. Verraten Sie uns doch, was Sie der Mannschaft damals mit auf ihren Weg gegeben haben?
Mike Horn: Die Kernpunkte, die ich mit den Nationalspielern teilen wollte, waren Hingabe, Einsatz und Vertrauen. Sie sollten bereit sein, alles für den Erfolg zu tun. Und sie sollten wirklich davon überzeugt sein und den Mannschaftkollegen auch zusichern, alles füreinander zu geben. Die Spieler sollten sich gegenseitig vertrauen können, dass jeder bereit ist, für den Titel zu sterben – symbolisch gesprochen. Den Traum, Weltmeister zu werden, haben alle Teilnehmer. Es ist aber entscheidend, wer bereit ist, das meiste dafür zu investieren. Das macht den Unterschied. Ich habe das auch an meinem Beispiel erläutert. Wenn ich auf eine Abenteuerreise gehe und einen Fehler mache, verliere ich kein Spiel, sondern womöglich das Leben. Das ist keine Option, das gilt es absolut auszuschließen. Verlieren ist keine Option! Dieses Prinzip haben wir damals im übertragenen Sinn zum Motto gemacht: „Gewinnen ist nicht alles. Aber das Einzige“.
netzathleten.de: Wie haben Sie die Mannschaft damals erlebt?
Mike Horn: Ich habe gemerkt, wie gut Jogi Löw und Oliver Bierhoff ihre Spieler kennen. Sie haben ihnen eine Plattform geschaffen und Freiheiten gegeben, mit Spaß Fußball zu spielen und die Zeit in Brasilien zu genießen. Ich empfand die Mannschaft als außerordentlich gut versorgt und eingestellt, die Vorbereitung war einzigartig. Sie haben ein tolles Team hinter den Spielern errichtet, haben sich ihr eigenes Refugium in Brasilien gebaut und alles Negative von der Mannschaft ferngehalten. Und es ging nie um den einzelnen, es ging von Anfang an nur um das Team.
netzathleten.de: Wie motiviert war die Mannschaft bereits vor Ihrer Ansprache? War eine Ansprache überhaupt nötig?
Mike Horn: Bis in die Haarspitzen. Aber sie waren dabei auch bescheiden. Ich fragte sie anfangs nach ihren Träumen. Einer sagte, er träume davon, bei der WM im Nationaltrikot aufzulaufen, ein anderer träumte vom Finale. Ich sagte: Tolle Träume, jedoch müsst ihr davon träumen, das Finale zu gewinnen. Ihr seid ja bereits Nationalspieler und die WM fängt jetzt an. Traut euch, an den nächsten Schritt zu denken, an den größtmöglichen. Viele Sportler träumen häufig „zu klein“. Das limitiert sie. Man sollte aber keine Angst vor solchen Träumen haben, denn Träume können nicht ambitioniert genug sein.
netzathleten.de: War das der Unterschied zwischen Deutschland und Argentinien im Finale?
Mike Horn: Das Gesagte und der Teamgeist. Ein Lionel Messi alleine kann eben die Weltmeisterschaft nicht gewinnen – man braucht eine Mannschaft. Vielleicht hat Argentinien sich eben wirklich nur getraut, vom Finale zu träumen und nicht davon, es auch zu gewinnen. Das ist der Unterschied, selbst wenn es nur einigen wenigen Spieler so geht. Bei den Deutschen war jeder bereit, vom Titel zu träumen und alles dafür zu tun.
netzathleten.de: Lassen Sie uns von Ihrer Arbeit für die Laureus Sport for Good-Stiftung sprechen. Ist es einfacher, gestandene Fußballprofis zu motivieren oder die Kinder in den einzelnen Laureus-Projekten?
Mike Horn: Wissen Sie, ältere Menschen tragen viele Erfahrungen mit sich herum. Das ist einerseits natürlich sehr gut, anderseits kann das auch wie eine Last wirken. Kinder haben diesen Rucksack nicht zu tragen, sie denken nicht so viel darüber nach, was passieren könnte. Das ist ihr Vorteil, sie sind noch freier. Manchmal denke ich bei der Arbeit mit Kindern, dass ich mehr von Ihnen lerne als sie von mir lernen können. So sollte doch eigentlich jegliche Interaktion zwischen Menschen von statten gehen. Man sollte seine Erfahrungen teilen, sich austauschen, damit jeder profitiert. Das ist, was ich an Laureus liebe: Man teilt seine Erfahrungen in den Projekten.
netzathleten.de: Sie haben die Welt komplett am Äquator entlang und ohne Hilfsmittel von motorisierten Fahrzeugen umrundet, sind den gesamten Amazonas entlanggeschwommen und waren ohne künstlichen Sauerstoff auf Achttausendern. Was sind Ihre persönlichen Pläne für die nähere Zukunft?
Mike Horn: Zunächst einmal bin ich sehr froh, das alles überlebt zu haben. Da gehörte immer auch – wie im normalen Sport – ein Quäntchen Glück dazu. Als nächstes werde ich eine Expedition zum K2 unternehmen, dem zweithöchsten Berg der Erde. Ich will da mit Skiern herunterfahren. Und danach werde ich die Welt über die beiden Pole umrunden. In den nächsten anderthalb Jahren bin ich also nicht in der Zivilisation erreichbar.
netzathleten.de: Könnten Sie der DFB-Elf dann zumindest eine motivierende Videobotschaft zur Europameisterschaft senden?
Mike Horn: Das würde ich in der Tat gerne tun, denn ich mag die Spieler. Normalerweise sehe ich sie ja auch nur in den Medien. Nachdem wir uns kennengelernt haben, habe ich festgestellt, dass sie abseits des Rummels ja ganz normale Jungs sind, mit denen man gerne unterwegs ist.
netzathleten.de: Und jetzt träumen Sie zum Abschluss unseres Gespräches doch bitte noch einmal so richtig groß. Was macht Mike Horn in fünf Jahren?
Mike Horn: Ich habe da tatsächlich schon einen Plan in der Tasche. Ich würde gerne die Tiefen der Weltmeere erkunden. Dafür brauche ich dann aber noch ein U-Boot. Und dann bliebe auch nur noch der Weltraum. Warum also nicht zum Mars reisen und dort zu Ende leben.
Mike Horn: Ich denke, ich wurde bereits motiviert geboren. Wobei auch ich nicht glaube, dass man immer motiviert sein kann. Nehmen wir an, ich bin ein Bergsteiger und draußen auf 8.000 Metern sind es Minus 20 Grad und ich muss aus dem Zelt heraus, um zum Gipfel zu kommen. Kein normaler Mensch ist in dieser Situation motiviert rauszugehen. Da ist es wichtiger, diszipliniert zu sein. Deshalb ist Disziplin für mich der wichtigste Wert, gerade im Sport. Wenn man undiszipliniert ist, kann man sich oder andere auch nicht motivieren.
netzathleten.de: Sie haben die deutsche Nationalmannschaft vor der WM Brasilien auf Ihrem Schiff „Pangea“ sehr erfolgreich auf das Turnier eingeschworen. Die Spieler und die Betreuer waren von Ihrer Ansprache begeistert. Verraten Sie uns doch, was Sie der Mannschaft damals mit auf ihren Weg gegeben haben?
Mike Horn: Die Kernpunkte, die ich mit den Nationalspielern teilen wollte, waren Hingabe, Einsatz und Vertrauen. Sie sollten bereit sein, alles für den Erfolg zu tun. Und sie sollten wirklich davon überzeugt sein und den Mannschaftkollegen auch zusichern, alles füreinander zu geben. Die Spieler sollten sich gegenseitig vertrauen können, dass jeder bereit ist, für den Titel zu sterben – symbolisch gesprochen. Den Traum, Weltmeister zu werden, haben alle Teilnehmer. Es ist aber entscheidend, wer bereit ist, das meiste dafür zu investieren. Das macht den Unterschied. Ich habe das auch an meinem Beispiel erläutert. Wenn ich auf eine Abenteuerreise gehe und einen Fehler mache, verliere ich kein Spiel, sondern womöglich das Leben. Das ist keine Option, das gilt es absolut auszuschließen. Verlieren ist keine Option! Dieses Prinzip haben wir damals im übertragenen Sinn zum Motto gemacht: „Gewinnen ist nicht alles. Aber das Einzige“.
netzathleten.de: Wie haben Sie die Mannschaft damals erlebt?
Mike Horn: Ich habe gemerkt, wie gut Jogi Löw und Oliver Bierhoff ihre Spieler kennen. Sie haben ihnen eine Plattform geschaffen und Freiheiten gegeben, mit Spaß Fußball zu spielen und die Zeit in Brasilien zu genießen. Ich empfand die Mannschaft als außerordentlich gut versorgt und eingestellt, die Vorbereitung war einzigartig. Sie haben ein tolles Team hinter den Spielern errichtet, haben sich ihr eigenes Refugium in Brasilien gebaut und alles Negative von der Mannschaft ferngehalten. Und es ging nie um den einzelnen, es ging von Anfang an nur um das Team.
netzathleten.de: Wie motiviert war die Mannschaft bereits vor Ihrer Ansprache? War eine Ansprache überhaupt nötig?
Mike Horn: Bis in die Haarspitzen. Aber sie waren dabei auch bescheiden. Ich fragte sie anfangs nach ihren Träumen. Einer sagte, er träume davon, bei der WM im Nationaltrikot aufzulaufen, ein anderer träumte vom Finale. Ich sagte: Tolle Träume, jedoch müsst ihr davon träumen, das Finale zu gewinnen. Ihr seid ja bereits Nationalspieler und die WM fängt jetzt an. Traut euch, an den nächsten Schritt zu denken, an den größtmöglichen. Viele Sportler träumen häufig „zu klein“. Das limitiert sie. Man sollte aber keine Angst vor solchen Träumen haben, denn Träume können nicht ambitioniert genug sein.
netzathleten.de: War das der Unterschied zwischen Deutschland und Argentinien im Finale?
Mike Horn: Das Gesagte und der Teamgeist. Ein Lionel Messi alleine kann eben die Weltmeisterschaft nicht gewinnen – man braucht eine Mannschaft. Vielleicht hat Argentinien sich eben wirklich nur getraut, vom Finale zu träumen und nicht davon, es auch zu gewinnen. Das ist der Unterschied, selbst wenn es nur einigen wenigen Spieler so geht. Bei den Deutschen war jeder bereit, vom Titel zu träumen und alles dafür zu tun.
netzathleten.de: Lassen Sie uns von Ihrer Arbeit für die Laureus Sport for Good-Stiftung sprechen. Ist es einfacher, gestandene Fußballprofis zu motivieren oder die Kinder in den einzelnen Laureus-Projekten?
Mike Horn: Wissen Sie, ältere Menschen tragen viele Erfahrungen mit sich herum. Das ist einerseits natürlich sehr gut, anderseits kann das auch wie eine Last wirken. Kinder haben diesen Rucksack nicht zu tragen, sie denken nicht so viel darüber nach, was passieren könnte. Das ist ihr Vorteil, sie sind noch freier. Manchmal denke ich bei der Arbeit mit Kindern, dass ich mehr von Ihnen lerne als sie von mir lernen können. So sollte doch eigentlich jegliche Interaktion zwischen Menschen von statten gehen. Man sollte seine Erfahrungen teilen, sich austauschen, damit jeder profitiert. Das ist, was ich an Laureus liebe: Man teilt seine Erfahrungen in den Projekten.
netzathleten.de: Sie haben die Welt komplett am Äquator entlang und ohne Hilfsmittel von motorisierten Fahrzeugen umrundet, sind den gesamten Amazonas entlanggeschwommen und waren ohne künstlichen Sauerstoff auf Achttausendern. Was sind Ihre persönlichen Pläne für die nähere Zukunft?
Mike Horn: Zunächst einmal bin ich sehr froh, das alles überlebt zu haben. Da gehörte immer auch – wie im normalen Sport – ein Quäntchen Glück dazu. Als nächstes werde ich eine Expedition zum K2 unternehmen, dem zweithöchsten Berg der Erde. Ich will da mit Skiern herunterfahren. Und danach werde ich die Welt über die beiden Pole umrunden. In den nächsten anderthalb Jahren bin ich also nicht in der Zivilisation erreichbar.
netzathleten.de: Könnten Sie der DFB-Elf dann zumindest eine motivierende Videobotschaft zur Europameisterschaft senden?
Mike Horn: Das würde ich in der Tat gerne tun, denn ich mag die Spieler. Normalerweise sehe ich sie ja auch nur in den Medien. Nachdem wir uns kennengelernt haben, habe ich festgestellt, dass sie abseits des Rummels ja ganz normale Jungs sind, mit denen man gerne unterwegs ist.
netzathleten.de: Und jetzt träumen Sie zum Abschluss unseres Gespräches doch bitte noch einmal so richtig groß. Was macht Mike Horn in fünf Jahren?
Mike Horn: Ich habe da tatsächlich schon einen Plan in der Tasche. Ich würde gerne die Tiefen der Weltmeere erkunden. Dafür brauche ich dann aber noch ein U-Boot. Und dann bliebe auch nur noch der Weltraum. Warum also nicht zum Mars reisen und dort zu Ende leben.