Deutsche Kometen Martina Ertl
Die Kolumne von Martina Ertl

Deutsche Kometen

  • Martina Erlt
Fasziniert war ich von ihnen schon immer. Großen Anteil daran hat natürlich der Hackl Schorsch, dieser Eiskanal-Grantler, der trotz seiner rustikalen Sicht auf die Welt mit maximalem Feingefühl die Ideallinie durch die Berchtesgadener Eisbahn für sich gepachtet hatte. Der meistens durchkam, ohne anzuecken, was im richtigen Leben nicht immer gelang, vor allem, wenn er sich als Touristenschreck auf Feldwegen durch Schönau gerierte, wenn er schnellstmöglich zur Eisbahn wollte.
Ich rede von unseren Rodlern, die kometengleich quasi aus dem medialen Nichts kommen, alle Jahre für vier, fünf olympische Tage mit goldenem Schweif glänzen und weithin sichtbar sind, um sich dann wieder von der Erde entfernen, zwar noch lange erkennen sind, wenn man sich darum bemüht, aber eben doch nicht mehr im Fokus stehen.

Die Kontinuität der deutschen Erfolge ist schlichtweg beeindruckend, vielleicht sogar erdrückend, wenn man sich die Pekinger Goldbilanz anschaut. Wo wäre Deutschland im Medaillenspiegel ohne seine Rodler?

Dass die Rodler am Ende des Tages in der Person von Natalie Geisenberger nun auch noch die erfolgreichste deutsche Winterolympionikin aller Zeiten stellen ist fast schon ein vorhersehbares Ereignis gewesen.

Es ist ja schon erstaunlich, dass die anderen Nationen, die auch mit Akribie und Trainingsfleiß an die Sache herangehen, den Deutschen so gar nicht zusetzen können, wenn es um olympisches Edelmetall geht. Woran liegt das? Ich denke, tatsächlich, dass die deutsche Mannschaft einen sehr großen Aufwand betreibt, die Symbiose zwischen Mensch und Material mit größtem Erfolg zu entwickeln. Der technische Aufwand und die Innovationskraft hinsichtlich der Kufenentwicklung korrespondiert mit dem Geist des „Tüftelns“, den man uns Deutschen nachsagt. Dazu kommt Fleiß, Analytik und Konzentrationsfähigkeit, also Tugenden, die einem zwischen Ostsee und Alpen auch zugeschrieben werden und schon hat man die Lizenz für Gold.

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Ich freue mich über diese eben nicht selbstverständliche Konstanz einer Sportart, deren Akteure oft mehr mediale Aufmerksamkeit und somit ertragreichere Erlösmodelle verdient hätten.

Liebe Grüße
Martina Ertl

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