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Alpine Party – Thomas Dreßen gewinnt auf der Streif
- Martina Ertl-Renz
DSV-Fahrer Thomas Dreßen gewinnt sensationell als erst zweiter Deutscher auf der Streif. Unsere Kolumnistin Martina Ertl-Renz war beim Hahnenkammrennen in Kitzbühel vor Ort und schildert ihre Eindrücke.
„Martina, Martina, komm rüber zu uns, wir wollen mit Dir trinken.“ Es ist elf Uhr vormittags und ich bin auf dem Weg zum Zielraum des diesjährigen Weltcups in Kitzbühel am Fuße der legendären Bergketten um den Hahnenkamm und des Kitzbüheler Horns, als eine Konfetti-Kanone in meine Richtung abgeschossen wird und der Mann mit dem nervösen Finger mich heranzuwinken versucht. In einer halben Stunde wird sich der erste Starter ins Rennen begeben. Nein, ich habe keine Zeit, etwas zu trinken, geschweige denn etwas Alkoholisches. Ich betreue eine Gästegruppe im Zielraum und bin schon spät dran.
Seit morgens um sechs Uhr höre ich an den kleinen Ständen unweit von meinem Hotelzimmer das Anstoßen der Champagner-Gläser. Es sind mitunter auch diese Rahmenbedingungen, die das Weltcuprennen in Kitzbühel haben legendär werden lassen. Der 9000-Seelen Ort, den die Einheimischen Kitzbichi nennen, lockt zum Weltcupwochenende zwischen 80.000 und 100.000 Zuschauern an, die entweder rund um die Strecke postiert sind oder das Rennen an einem der unzähligen Stände im Ortskern an überdimensionalen Leinwänden verfolgen – ganz Kitzbühel ist eine einzige Party, auch mit entsprechend prominenten Gesichtern. Allein 750 Medienvertreter aus rund 40 Nationen berichten vor Ort vom Rennen.
Wenn man eine Umfrage unter den Abfahrern veranstalten würde, würden viele einen Sieg bei dieser Weltcupabfahrt höher einschätzen als einen Olympiasieg oder einen Weltmeistertitel. Einmal diesen Höllenritt auf der Streif zu gewinnen, lässt einen in den Augen vor allem vieler Österreicher unsterblich werden. Dies hängt schlicht und einfach mit dem Umstand zusammen, dass das Hahnenkammrennen auf der Streif in Kitzbühel die anspruchsvollste Abfahrt im gesamten Weltcup-Zirkus gefahren ist – mit einer Pistenführung, die einem den Atem stocken lässt.
Ich bin nun bei meiner Gruppe und werde um einen Tipp gebeten. Ein Tipp ist schwierig sage ich, aber passt mir auf den Thomas Dreßen auf. Es ist 12.27 Uhr als sich unser deutscher Abfahrer, mein Geheimtipp für die Top Ten, aus dem Starthäuschen katapultiert. Nach den ersten Kurven habe ich ein gutes Gefühl. Zudem scheint er gutes Material zu haben, was man in den folgenden Gleitstücken erahnen kann. Die Zwischenzeiten sind sehr gut und ich habe ab der Mitte der Strecke zum ersten Mal das Gefühl, dass mein Tipp ein Volltreffer werden könnte. Jetzt aber kommen die Schlüsselstellen; die berühmte Traverse meistert er hervorragend mit viel Gefühl und Zug. Eine letzte Schussfahrt und es leuchtet die Nummer 1 auf. Die deutschen Schlachtenbummler feiern Dreßen enthusiastisch, der nun dort unten steht, nochmals kurz bangen muss, als der Schweizer Gisin fährt und dann Gewissheit hat!
Thomas Dreßen gewinnt die Streif und ist unsterblich.
Herzlichst
Martina Ertl-Renz
Seit morgens um sechs Uhr höre ich an den kleinen Ständen unweit von meinem Hotelzimmer das Anstoßen der Champagner-Gläser. Es sind mitunter auch diese Rahmenbedingungen, die das Weltcuprennen in Kitzbühel haben legendär werden lassen. Der 9000-Seelen Ort, den die Einheimischen Kitzbichi nennen, lockt zum Weltcupwochenende zwischen 80.000 und 100.000 Zuschauern an, die entweder rund um die Strecke postiert sind oder das Rennen an einem der unzähligen Stände im Ortskern an überdimensionalen Leinwänden verfolgen – ganz Kitzbühel ist eine einzige Party, auch mit entsprechend prominenten Gesichtern. Allein 750 Medienvertreter aus rund 40 Nationen berichten vor Ort vom Rennen.
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Wenn man eine Umfrage unter den Abfahrern veranstalten würde, würden viele einen Sieg bei dieser Weltcupabfahrt höher einschätzen als einen Olympiasieg oder einen Weltmeistertitel. Einmal diesen Höllenritt auf der Streif zu gewinnen, lässt einen in den Augen vor allem vieler Österreicher unsterblich werden. Dies hängt schlicht und einfach mit dem Umstand zusammen, dass das Hahnenkammrennen auf der Streif in Kitzbühel die anspruchsvollste Abfahrt im gesamten Weltcup-Zirkus gefahren ist – mit einer Pistenführung, die einem den Atem stocken lässt.
Ich bin nun bei meiner Gruppe und werde um einen Tipp gebeten. Ein Tipp ist schwierig sage ich, aber passt mir auf den Thomas Dreßen auf. Es ist 12.27 Uhr als sich unser deutscher Abfahrer, mein Geheimtipp für die Top Ten, aus dem Starthäuschen katapultiert. Nach den ersten Kurven habe ich ein gutes Gefühl. Zudem scheint er gutes Material zu haben, was man in den folgenden Gleitstücken erahnen kann. Die Zwischenzeiten sind sehr gut und ich habe ab der Mitte der Strecke zum ersten Mal das Gefühl, dass mein Tipp ein Volltreffer werden könnte. Jetzt aber kommen die Schlüsselstellen; die berühmte Traverse meistert er hervorragend mit viel Gefühl und Zug. Eine letzte Schussfahrt und es leuchtet die Nummer 1 auf. Die deutschen Schlachtenbummler feiern Dreßen enthusiastisch, der nun dort unten steht, nochmals kurz bangen muss, als der Schweizer Gisin fährt und dann Gewissheit hat!
Thomas Dreßen gewinnt die Streif und ist unsterblich.
Herzlichst
Martina Ertl-Renz