Elfenbeinküste – die Engländer Afrikas? picture-alliance

Elfenbeinküste – die Engländer Afrikas?

  • Nils Borgstedt
Viele Stars, bei den Turnieren dabei, aber gewinnen klappt einfach nicht. Ein nicht ganz ernstgemeinter Kommentar zur Nationalelf der Elfenbeinküste, die das Finale des Afrika-Cups gegen Sambia verloren hat.

Der diesjährige Afrika-Cup hatte schon bevor er losging die ersten Überraschungen parat. Großkaliber des afrikanischen Fußballs qualifizierten sich nämlich gar nicht erst. Weder Kamerun noch Ägypten, Nigeria und Südafrika hatten sich die Teilnahme bei dem Turnier in Gabun und Äquatorialguinea sichern können. Mit dabei war allerdings die Mannschaft der Elfenbeinküste. Das Team um Superstar Didier Drogba galt, neben Ghana und – mit Abstrichen – Senegal, als Favorit auf den Titelgewinn.

Dass die Elfenbeinküste zum Favoritenkreis zählt, ist nicht neu. Schon seit Jahren macht sich diese talentierte, mit Stars gespickte Truppe auf, einen Titel zu gewinnen – ob Welt- oder Kontinentalmeisterschaft. Allein: es klappt nicht. Und damit offenbart sich eine Parallele zu einer europäischen Nation, die seit über 40 Jahren auf einen großen Titel wartet: England. Seit dem WM-Gewinn 1966 starteten die „Three Lions“ immer wieder als Mitfavorit in Europa- und Weltmeisterschaften. Doch den Pokal stemmten am Ende immer andere in Höhe.

Nun könnte man natürlich berechtigter Weise sagen, man könne ja auch Portugal, Holland oder – so fair muss man sein – Deutschland als Vergleich heranziehen. Allerdings lässt man dann zwei entscheidende Punkte außer Acht. Viele der großen Stars spielen, wie auch im Team der „Three Lions“, in der englischen Premier League. Sieben sind es, um genau zu sein: Didier Drogba, Salomon Kalou, Gervinho, Yaya Toure, Cheik Tioté, Kolo Toure und Souleymane Bamba. Sie spielen bei Manchester City, Chelsea, Newcastle, Liverpool – alles keine Laufkundschaft im englischen Fußball.

Bei der Nationalmannschaft spielen sie alle gemeinsam in einem Team und machen damit die Elfenbeinküste eben auch zu mehr als reiner Laufkundschaft im afrikanischen Fußball. Auf der Insel lernen die Spieler bekanntlich schnelles Spiel, Effektivität, Aggressivität und Einsatz zu zeigen. Diese Eigenschaften stehen jeder Mannschaft gut zu Gesicht. Doch nicht nur Gutes gewöhnt man sich an.

Und damit wären wir bei einem weiteren Problem, das die Elfenbeinküste und England verbindet: Elfmeterschießen. Sowohl England (man denke hierbei nur an die WM 1990, die EM 1996 oder auch die WM 1998) als auch die Elfenbeinküste (Afrika-Cup 2012, Afrika-Cup 2006, Afrika-Cup 1998, Afrika-Cup 1994) mussten meist nach einem Elfmeterschießen die Segel streichen.

Beim diesjährigen Finale des Afrika-Cups, das die Elfenbeinküste im Elfmeterschießen verlor, hat die Elfenbeinküste insgesamt drei Elfmeter verschossen. Was meinen Sie, in welchem europäischen Land die entsprechenden Schützen spielen? Na, schon eine Idee?

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