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Allergiker aufgepasst: Das blüht euch in diesem Jahr
- Tanja Maruschke
In einem milden Frühjahr verteilt sich die Blüte der einzelnen Pflanzenarten über mehrere Monate hinweg. Durch die lange Kältephase kommen nun viele verschiedene Gewächse auf einmal zum Blühen und sondern ihre Pollen ab, erklärt der Lungenspezialist Claus Kroegel vom Universitätsklinikum Jena. Vor allem Bäume wie Erle, Pappel und Birke werden nun blühen.
Den Pollenallergikern steht also eine harte Zeit bevor. Nach Auskunft des Deutschen Allergie- und Asthmabundes in Mönchengladbach zählen in Deutschland 25 bis 30 Prozent der Bevölkerung zu den Allergikern. Die meisten Menschen reagieren besonders stark auf Pollen von Gräsern und der Birke. Allergologen gehen davon aus, dass es mindestens vier Wochen dauert, bis man sich wieder am normalen Pollenkalender orientieren kann.
Sportler mit Allergie müssen deswegen zwar nicht auf ihr Training an der frischen Luft verzichten, sollten aber dennoch vorsichtig sein, warnt die Dipl. Biologin Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V.. (Hier geht’s zum Interview) Durch allergische Symptome wie Niesen, Augentränen und -jucken oder eine verstopfte Nase können Pollenallergiker beim Sport im Freien stark beeinträchtigt werden.
Vor allem der allergische Schnupfen darf nicht unterschätzt werden, da er in Asthma umschlagen kann. Bei Pollenallergikern, die bereits ein allergisches Asthma entwickelt haben, kann es durch den vermehrten Pollenkontakt zu extremer Atemnot kommen. Für Asthmatiker sind daher besonders Ausdauersportarten (z.B. Joggen, Schwimmen, Radfahren) geeignet, weil dadurch die Lunge und die Atemmuskulatur trainiert und das Atemvolumen erweitert wird. Ungeeignet sind Sportarten mit heftigen Belastungsphasen wie Fußball oder Basketball.
Die Pollenflugzeiten und die Stärke des Pollenflugs sollten bei der Entscheidung zur sportlichen Betätigung auf jeden Fall berücksichtigt werden, meint Schwalfenberg. Sobald allergische Reaktionen oder Atemnot bei Pollenallergikern auftreten, ist es ratsam das Outdoor-Training abzubrechen, um die Beschwerden nicht noch zu verstärken. Alternativ sollte das Training besser in die Sporthalle verlegt werden.
Die Expertin rät außerdem dazu, nach dem Training eine Nasendusche zu machen (in der Apotheke erhältlich). Damit kann zumindest ein Teil der Pollen aus den Atemorganen herausgespült werden und man kann wieder besser durchatmen. Außerdem ist es sinnvoll jeden Abend vor dem Zubettgehen die Haare zu waschen, Straßenbekleidung nicht im Schlafzimmer auszuziehen und die Bettwäsche regelmäßig zu wechseln. Die Fenster sollten in dieser Zeit entweder mit einem Pollengitter geschützt werden oder geschlossen bleiben. Bei schweren Fällen helfen Allergikern allerdings nur noch Medikamente oder eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) beim Arzt.