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Schminke auf der Laufbahn

  • Christian Riedel
Viele Frauen treiben Sport, um gut auszusehen. Dabei wollen sie auch schon beim Sport treiben an sich gut aussehen und wagen sich nur geschminkt aus dem Haus. Doch damit tun sie weder sich noch ihrer Haut einen Gefallen.

Auf den Laufbahnen der Welt sieht man bei jeder Leichtathletik-Veranstaltung diverse Sportlerinnen mit lackierten Fingernägeln, getuschten Wimpern oder zentimeterdickem Make-up auf den Wangen. Vorbild der geschminkten Sportlerinnen war wohl die 1998 verstorbene US-Sprinterin Florence Griffith-Joyner, die aufgrund ihres extravaganten Aussehens mit dickem Make-up und zentimeterlangen Fingernägeln lange Zeit fast noch mehr Aufmerksamkeit erregte als durch ihre Sprint-Qualitäten.

Auch heute legen einige Sportlerinnen „Kriegsbemalung“ auf, bevor sie an den Start gehen. Doch wirklich sinnvoll ist das nicht. „Sport und Schminke vertragen sich nicht“, sagt Petra Degenhardt, die Leiterin des medizinisch und kosmetisch ausgerichteten Instituts um Haut und Schönheit in Bremen. „Auch neue Make-ups, die beinahe mit der Haut verschmelzen, sehen zwar gut aus, beim Sport sollte man darauf aber verzichten.“

Haut mit Atemnot


Beim Sport schwitzt man unweigerlich. Denn der Körper muss die gesteigerte Körpertemperatur ausgleichen. Dadurch öffnen sich die Schweiß-und Talgporen. Problematisch wird es, wenn diese Hautöffnungen verstopft sind, beispielsweise durch das Make-up. „Sind die Schweißporen verstopft, kann der Körper keinen Wärmeausgleich vornehmen“, erklärt Petra Degenhardt. „Die Haut kann nicht mehr atmen, und der Schweiß kann nicht nach außen abtransportiert werden. Dadurch kann es sogar zu kleinen Vergiftungsanzeichen an der Haut kommen.“

Durch Make-up wird die Haut regelrecht abgedeckelt. Im Park erkennt man geschminkte Frauen leicht am hochroten Kopf, mit dem sie sich über die Laufwege schleppen.

Geschminkt Sport treiben ist aber nicht nur ungesund für die Haut. „Wenn der Schweiß austritt, verläuft die meiste Schminke“, sagt Petra Degenhardt. „Das sieht schnell ungepflegt und beim besten Willen nicht mehr schön aus.“ Bei Sonnenschein besteht zudem das Problem, dass die meisten Make-ups keinen guten Sonnenschutz besitzen. So setzt man sich nur der Schönheit willen den gefährlichen UV-Strahlen aus.

Camouflage oder tätowieren


Wenn frau sich beim Sport verschönern und größere Pigmentstörungen, Narben oder Hautunreinheiten überdecken will, empfiehlt die Haut-Expertin, auf wasserfestes, medizinisches Camouflage zurückzugreifen. „Das medizinische Camouflage verstopft die Schweiß- und Talgporen nicht. So kann man auch größere Flächen leicht abdecken, ohne der Haut zu schaden. Besser ist jedoch, ganz auf Schminke beim Sport zu verzichten.“

Auch nach dem Sport sollte man mit Gebrauch von Make-up vorsichtig sein. „Ich empfehle, nach dem Duschen noch mindestens eine Stunde mit dem Schminken zu warten“, sagt Degenhardt. „Denn die Schweiß- und Talgporen sind noch etwas geöffnet. Schminkt man sich in dieser Zeit, kann mehr Schminke in die Poren eindringen. So wird das Gesamtbild zerstört, wenn sich die Poren später geschlossen haben.“

Wagt man sich ohne Schminke gar nicht aus dem Haus, will aber trotzdem Sport machen, kann man noch auf eine extreme Variante der Kriegsbemalung zurückgreifen: dem Tätowieren. „Es gibt so genanntes permanent Make-up, das wie beim Tätowieren unter die Haut gestochen wird“, erklärt die Make-up-Expertin. Im Gegensatz zu den üblichen Tattoos wird das medizinische Permanent Make-up in die oberen Hautschichten gestochen und verblasst nach gewisser Zeit. Nach 2-3 Jahren muss es nachgestochen werden, da sonst nur ein Schatten verbleibt. Diese Maßnahme ist aber nur im Extremfall zu empfehlen.

Niemand muss sich schminken, wenn er (bzw. sie) zum Sport geht. Zumal das Hautbild sich beim Sport nach gewisser Zeit ohnehin verbessert. Dann wagt man vielleicht auch den Gang ins Kino oder zum Einkaufen ohne Kriegsbemalung.

Mehr Informationen unter www.hautzentrum-bremen.de

Christian Riedel

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