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Experteninterview: Was ist intermittierendes Fasten?
Beim intermittierenden Fasten werden dem Körper intervallartig nur wenige Kalorien zugeführt. Den Fasten-Rhythmus legt dabei jeder selbst fest. Im Interview erklärt Ernährungsmediziner Prof. Dr. Daniel König, was es mit dieser Diät genau auf sich hat und ob sie sinnvoll ist.
netzathleten.de: Herr Prof. Dr. König, handelt es sich beim intermittierenden Fasten eigentlich um eine spezielle Form des Fastens oder ist der Begriff irreführend?
Prof. Dr. König: Beim traditionellen Fasten sprechen wir von einem längeren Zeitraum der Fastenperiode. Fasten heißt ja, dass ich in dieser Zeit eine verminderte oder gar keine Kalorienzufuhr auf mich nehme. Beim intermittierenden Fasten habe ich einen bestimmten Zyklus, in dem ich immer wieder das Fasten mit einer normalen Ernährung abwechsele.
Es gibt hier verschiedene Konzepte. Zum Beispiel, dass ich jeden zweiten oder dritten Tag komplett faste und nur den Wasserbedarf durch ungesüßte Tees und/oder Brühe decke. Ein anderes Konzept besagt, dass ich eine reduzierte Menge an Kalorien an bestimmten Tagen der Woche aufnehme. Schließlich gibt es noch die Variante, bei der ich nur phasenweise am Tag faste.
netzathleten.de: Was macht diese Fastenform so attraktiv?
Prof. Dr. König: Das Neue und für viele auch Interessante dabei ist die Periodisierung. Ich kann mir selbst aussuchen, welche Variante ich gut in meinen Alltag integrieren kann. Wenn ich zum Beispiel jemand bin, der erst spät frühstückt und früh Abendbrot isst, dann habe ich automatisch bereits eine lange Zeitspanne, in der ich keine Nahrung zu mir nehme. Auch das ist eine Möglichkeit des intermittierenden Fastens. Wichtig ist aber, dass ich am Ende der Woche oder des Monats meinen Körper mit den notwendigen Nährstoffen versorgt habe und keine defizitäre Mangelernährung aufweise.
netzathleten.de: Was bringt intermittierendes Fasten dann? Nehme ich davon ab oder welche Versprechen stecken dahinter?
Prof. Dr. König: Durch die Verminderung der Kalorienzufuhr kann ich natürlich potentiell abnehmen. Bisher gibt es aber erst zwei, drei Studien, die sich der Frage widmen, ob und wieviel ich vom intermittierenden Fasten kurzfristig abnehme – in Hinblick auf Langzeiteffekte gibt es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Vor allem durch tierexperimentelle Studie ist belegt, dass der Fettstoffwechsel bzw. die Fettoxidation dadurch günstig beeinflusst wird. Das ist ein wichtiger Punkt, wenn wir abnehmen wollen. Es gibt aber noch keinerlei Belege, dass das intermittierende Fasten gesundheitliche Vorteile hat – zum Beispiel chronische Erkrankungen vorbeugt oder ähnliches.
netzathleten.de: Für wen eignet sich intermittierendes Fasten? Gibt es auch Menschen, denen Sie davon abraten?
Prof. Dr. König: Dafür gibt es einfach noch zu wenige Studien. Eine ist allerdings gerade erschienen: Leute mit einer Insulinresistenz, einer Fettleber oder Diabetes profitieren möglicherweise nicht vom intermittierenden Fasten.
netzathleten.de: Wie sieht es mit Sportlern aus?
Prof. Dr. König: Für Sportler sehe ich das Ganze eher problematisch. Wenn ich täglich trainiere, mein Körper also unter permanenter Belastung steht, ist das Fasten schwierig. Zumindest, wenn Sie nur Tees und Brühe trinken. Intensiv trainierende Sportler brauchen schließlich eine regelmäßige Kalorien- und Nährstoffzufuhr, um den Energiebedarf zu decken. Kurzfristig kann es sicher möglich sein, gerade wenn ich mein Gewicht reduzieren möchte, langfristig sind Kalorien- und Nährstoffdefizite mit Leistungsverlust, Übertraining oder Burn-out assoziiert.
Zur Person: Prof. Dr. Daniel König ist Arzt, Internist und Ernährungsmediziner und Leiter des Arbeitsbereichs Ernährung und Sport an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Hier: So funktioniert Intervallfasten
Prof. Dr. König: Beim traditionellen Fasten sprechen wir von einem längeren Zeitraum der Fastenperiode. Fasten heißt ja, dass ich in dieser Zeit eine verminderte oder gar keine Kalorienzufuhr auf mich nehme. Beim intermittierenden Fasten habe ich einen bestimmten Zyklus, in dem ich immer wieder das Fasten mit einer normalen Ernährung abwechsele.
Es gibt hier verschiedene Konzepte. Zum Beispiel, dass ich jeden zweiten oder dritten Tag komplett faste und nur den Wasserbedarf durch ungesüßte Tees und/oder Brühe decke. Ein anderes Konzept besagt, dass ich eine reduzierte Menge an Kalorien an bestimmten Tagen der Woche aufnehme. Schließlich gibt es noch die Variante, bei der ich nur phasenweise am Tag faste.
netzathleten.de: Was macht diese Fastenform so attraktiv?
Prof. Dr. König: Das Neue und für viele auch Interessante dabei ist die Periodisierung. Ich kann mir selbst aussuchen, welche Variante ich gut in meinen Alltag integrieren kann. Wenn ich zum Beispiel jemand bin, der erst spät frühstückt und früh Abendbrot isst, dann habe ich automatisch bereits eine lange Zeitspanne, in der ich keine Nahrung zu mir nehme. Auch das ist eine Möglichkeit des intermittierenden Fastens. Wichtig ist aber, dass ich am Ende der Woche oder des Monats meinen Körper mit den notwendigen Nährstoffen versorgt habe und keine defizitäre Mangelernährung aufweise.
netzathleten.de: Was bringt intermittierendes Fasten dann? Nehme ich davon ab oder welche Versprechen stecken dahinter?
Prof. Dr. König: Durch die Verminderung der Kalorienzufuhr kann ich natürlich potentiell abnehmen. Bisher gibt es aber erst zwei, drei Studien, die sich der Frage widmen, ob und wieviel ich vom intermittierenden Fasten kurzfristig abnehme – in Hinblick auf Langzeiteffekte gibt es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Vor allem durch tierexperimentelle Studie ist belegt, dass der Fettstoffwechsel bzw. die Fettoxidation dadurch günstig beeinflusst wird. Das ist ein wichtiger Punkt, wenn wir abnehmen wollen. Es gibt aber noch keinerlei Belege, dass das intermittierende Fasten gesundheitliche Vorteile hat – zum Beispiel chronische Erkrankungen vorbeugt oder ähnliches.
netzathleten.de: Für wen eignet sich intermittierendes Fasten? Gibt es auch Menschen, denen Sie davon abraten?
Prof. Dr. König: Dafür gibt es einfach noch zu wenige Studien. Eine ist allerdings gerade erschienen: Leute mit einer Insulinresistenz, einer Fettleber oder Diabetes profitieren möglicherweise nicht vom intermittierenden Fasten.
netzathleten.de: Wie sieht es mit Sportlern aus?
Prof. Dr. König: Für Sportler sehe ich das Ganze eher problematisch. Wenn ich täglich trainiere, mein Körper also unter permanenter Belastung steht, ist das Fasten schwierig. Zumindest, wenn Sie nur Tees und Brühe trinken. Intensiv trainierende Sportler brauchen schließlich eine regelmäßige Kalorien- und Nährstoffzufuhr, um den Energiebedarf zu decken. Kurzfristig kann es sicher möglich sein, gerade wenn ich mein Gewicht reduzieren möchte, langfristig sind Kalorien- und Nährstoffdefizite mit Leistungsverlust, Übertraining oder Burn-out assoziiert.
Zur Person: Prof. Dr. Daniel König ist Arzt, Internist und Ernährungsmediziner und Leiter des Arbeitsbereichs Ernährung und Sport an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Hier: So funktioniert Intervallfasten